Seit hundert Jahren gibt eine Tonscheibe mit geheimnisvollen Zeichen den Forschern Rätsel auf. Bis heute konnten sie nicht klären, ob der Fund ein spektakuläres Einzelstück oder eine meisterhafte Fälschung ist.
Als Luigi Pernier, Ausgräber des Palastes von König Minos im kretischen Phaistos, am Abend des 3. Juli 1908 eine seltsame, flache Tonscheibe in die Hand nahm, ahnte er nicht, dass dieses Objekt noch ein Jahrhundert später die Forscher vor Rätsel stellen würde. Den folgenden Generationen von Gelehrten gelang es bis heute nicht, die Zeichen oder auch nur die Sprache zu bestimmen, in der das mysteriöse Fundstück beschriftet ist. An Deutungsversuchen mangelte es nicht: so zahlreich, so unterschiedlich und teilweise mit so vehementer Überzeugung vertreten, dass der britische Altertumswissenschaftler John Chadwick, Mit-Entzifferer von Linear B, verzweifelt anmerkte: „Selbst wenn König Minos höchstpersönlich jemandem im Traum die wahre Bedeutung offenbaren würde, wäre es für denjenigen unmöglich, andere davon zu überzeugen, dass dies die richtige Lösung sei.“ Weiterlesen