Fünf Tode für den Regengott mit dem langen Rüssel

Häuten, köpfen, die Opfer verbrennen oder das schlagende Herz aus dem Leib reißen: Die Maya waren bei ihren Opferungstechniken einfallsreich. Der Archäologe Guillermo de Anda kennt alle grausamen Rituale für den gefräßigen Regengott.

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Knochen im Pausenhof

Am Abend des 12. Juli 1691 war das Gras nahe dem irischen Städtchen Aughrim blutgetränkt. 4000 Anhänger das katholischen Königs Jakob II. und 3000 Soldaten des Protestantenführers Wilhelm von Oranien lagen tot auf dem Wiesengrund. Das Gemetzel markiert bis heute den blutigsten Tag in der Geschichte Irlands – und nach Meinung mancher Historiker den Beginn des Nordirland-Konflikts. Jetzt haben Archäologen unter dem Pausenhof einer Grundschule womöglich erstmals die Reste von Männern gefunden, die an diesem Tag auf dem Schlachtfeld von Aughrim starben. Zunächst sollte der Ausgräber Michael Tierney nur eine Routineuntersuchung vornehmen. Völlig unverhofft stieß er dabei auf 32 Skelette. Zumindest zwei der Männer starben offensichtlich nicht friedlich in ihrem Bett: Eines der Skelette war in zwei Hälften gespalten, die Füße des Toten lagen neben dem Schädel. Ein anderer Körper lag in einer flachen Grube, als sei er samt dem abgeschlagenen Kopf nur hastig hineingeworfen worden. Kamen die beiden in der historischen Schlacht um? „Das ist unsere Arbeitshypothese“, erklärt Tierney, „die Knochen werden jetzt forensisch untersucht.“ Der protestantische Oranierorden hat bereits sein Interesse an den Ergebnissen bekundet und gefordert, den Ort zu eienm Park auszubauen.

Erschienen in Prisma, Spiegel (Printausgabe) 3/2008.

Antiker Schuh-Tick

Die weibliche Leidenschaft für luxoriöses Schuhwerk ist kein neuzeitliches Phänomen – davon zeugt der jüngste Fund einer römischen Frauenbestattung aus dem 3. Jahrhundert im englischen Boscombe Down (Grafschaft Wiltshire). Die Tote trug exquisite Pantoffeln aus Hirschleder mit Korkabsätzen; die Kanten der Schuhe waren mit Fellstreifen verziert – ein Import aus dem fernen Spanien oder Portugal. In Britannien war solches Schuhwerk damals noch unbekannt. Von einem Begräbnis erster Klasse zeugt auch der Sarkophag der Toten: In der drei Tonenn schweren Sonderanfertigung aus Stein hielt sich die Leiche trotz des feuchten Bodens in außerordentlich gutem Zustand. „Wir haben sogar noch Stoffreste gefunden, die sich dank einer chemischen Reaktion um eine Metallperle herum erhalten haben“, schwärmt Andrew Fitzpatrick vom privaten Ausgräber Wessex Archaeology. Im Arm hielt die Tote zudem ein junges Mädchen, das Stiefeletten aus feinstem Kalbsleder trug – wahrscheinlich ebenso Importware. Wer waren diese beiden Unbekannten mit dem Schuhtick? Bekannt ist nur: Ihr Grab war um 220 nach Christus das erste auf dieem Friedhof. Alle späteren Toten wurden in schlichten Holzsärgen begraben, an den Füßen einfache, derbe Lederstiefel aus heimischer Produktion.

Erschienen in Prisma, Spiegel (Printausgabe) 2/2008.