Vor 1200 Jahren ließ Karl der Große in Aachen seinen Dom errichten. Das Bauwerk entsprach dem Auftraggeber: Es setzte neue Maßstäbe für Europa.
Luzifer war fuchsteufelswütend. Die Aachener Bürger hatten ihn, den Satan persönlich, betrogen. Um Geld hatten sie ihn angewinselt, damit sie ihr protziges Gotteshaus fertig bauen könnten. In maßloser Selbstüberschätzung hatten sie sich verrechnet. Das überdimensionierte Projekt zu Ehren des Herrn schien bereits zum Scheitern verurteilt. Da witterte der Teufel seine Chance.
Nur eine Seele, eine einzige unschuldige Seele, hatte er im Austausch für das benötigte Gold gefordert – diejenige des ersten Lebewesens, das den neu gebauten Dom betreten würde. Lange Abende am heimischen Fegefeuer hatte Beelzebub vergnüglich damit verbracht, sich auszumalen, wessen Seele er sich mit diesem Schachzug wohl gesichert habe.
Die des Bischofs, der üblicherweise als erster ein neu errichtetes Gotteshaus betrat? Oder gar die Seele Karls, des Großen, des Kaisers? Aber dann die Enttäuschung, dieser gerissene Vertragsbruch: Kurz vor Beginn der Einweihungs-Feierlichkeiten hatten die Aachener einen Wolf durch die leere Halle gejagt. Voller Verachtung schleuderte der Teufel die Seele des wilden Tieres gegen die Wand – und lutschte seinen verletzten Daumen. Denn als er wutschnaubend die Bronzetür des Doms hinter sich zuschlug, hatte er sich den zwischen den schweren Flügeln abgeklemmt. Noch heute, 1200 Jahre später, klafft in dem Portal ein Riss. Und wer seinen Finger durch den Löwenkopfring steckt, kann auf der Innenseite des Teufels festgeklemmten Daumen fühlen.
Soweit die Legende. Offiziell gilt nicht die Aachener Bürgerschaft, sondern Kaiser Karl der Große als Auftraggeber für den Dom. Und in Wahrheit sind sowohl der Riss als auch die Unebenheit eher nur Gussfehler in dem Bronzeportal, das um das Jahr 800 in einer am heutigen Katschhof gelegenen Werkstatt gegossen wurde. Doch trotz der Unregelmäßigkeiten waren die massiven Türen zu ihrer Zeit eine technische Meisterleistung – wie so vieles an dem Dom, den Karl in seiner Lieblingspfalz errichten ließ. Noch jahrhundertelang blieb das Oktogongewölbe des Aachener Doms die weiteste und höchste holzlose Raumüberdeckung nördlich der Alpen. Wer größere Bauwerke sehen wollte, musste seinerzeit bis Konstantinopel reisen, wo sich die Kuppel der Haghia Sophia 56 Meter hoch wölbt, oder gar ins Heilige Land zum 54 Meter hohen Felsendom von Jerusalem. Inmitten der Ansammlung niederer Holzbauten, die Aachen damals war, muss der steinerne Dom jedenfalls einen wahrhaft beeindruckenden Anblick geboten haben.
Allein in den Fassaden sind 60.000 Quader- und Bruchsteine vermauert. Ulrike Heckner und Christoph Schaab vom Rheinischen Amt für Denkmalpflege kennen jeden einzelnen davon. Seit dem Jahr 2000 arbeiten sie an der steingenauen Erfassung und Dokumentation des Bauwerks. Die Bauforscherin und der Restaurator untersuchen die Blöcke in Hinblick auf Material, Schäden und Baualter. Tatsächlich sind noch heute etwa 80 Prozent des Mauerwerks Originalbestand aus der Zeit Karls des Großen. Bei ihrer Arbeit staunten Heckner und Schaab immer wieder über die logistische Leistung und die technischen Besonderheiten, die den Bau so einzigartig machen. Über 20 unterschiedliche Gesteinsarten und mindestens 15 Mörtelsorten wurden im Laufe der Jahrhunderte verarbeitet.
Einige der Steinsorten kommen aus der unmittelbaren Umgebung: Aachener Blaustein, Herzogenrather Sandstein, sowie schiefriger Sandstein, auch Grauwacke genannt. Andere stammen aus weiter entfernten Gegenden des Frankenreiches, so der Drachenfelser Trachyt aus dem Siebengebirge, vulkanische Tuffe aus der Eifel, helle Kalksteine von der Mosel oder ockergelber Jaumont-Kalkstein aus der Umgebung von Metz. Bei Instandsetzungen des 19. und 20. Jahrhunderts vergrößerte sich dieses Sortiment noch um Ruhrsandstein, Udelfanger Sandstein, Belgisch Granit und Savonniéres-Kalkstein.
Nicht alle Steine fanden hier zum ersten Mal Verwendung. Klammerlöcher in einigen der Quader zeugen davon, dass sie zuvor bereits Teile anderer Gebäude waren – der Klammertechnik und den Bearbeitungsspuren zu Folge von provinzialrömischen Bauten. Doch Karl und seine Baumeister hatten nicht einfach Steine geklaut. Ganz offiziell erlaubte ihm zum Beispiel Papst Hadrian I. (gest. 795), Säulen aus einem kirchlichen Gebäude in Ravenna abzutransportieren – zwar nicht explizit aber doch vermutlich für den Dombau zu Aachen. Die Maurer verbauten die verschiedenfarbigen Steine allerdings nicht in Mustern, sondern schlicht in der Reihenfolge ihrer Ankunft auf der Baustelle. „Was zuerst ankam, wurde auch zuerst verwendet – so lange, bis eine Steinladung aufgebraucht war“, erklärt Ulrike Heckner.
Der ursprünglich zur Zeit Karls verwendete Mörtel lässt sich zwischen den Steinen leicht ausmachen. Bedingt durch die Beimischung von Ziegelsplitt leuchtet er auffällig rot und diente deshalb nach Fertigstellung des Bauwerks auch als Außenputz. Die Farbe – ein Zeichen von Macht und Herrschaft – signalisierte schon von weitem: Dieser Bau ist die Kirche eines Kaisers. Durch seine Krönung Weihnachten 800 machte sich Karl indirekt zum Nachfolger der Cäsaren des römischen Reiches. Sein Dom sollte diesen Anspruch monumental manifestieren.
Der Putz mit Ziegelsplitt war nicht nur dekorativ, er band auch schnell ab und sorgte für hohe Festigkeit. Schon der römische Baumeister Vitruv (lebte zu Beginn unserer Zeitrechnung) erwähnt die Mischung in seinem Werk De Architectura. Zu Karls Zeiten strahlten auch viele byzantinischen Kirchenbauten südlicherer Regionen in charakteristischem Ziegelrot. In den vergangenen Jahrhunderten verwendeten die Restauratoren des Aachener Doms bei jeder Instandsetzung eine farblich abweichende Mörtelmischung. Der heutige Putz gleicht in seiner Zusammensetzung wieder dem bewährten karolingischen Rezept. Ausgehend von den Kennwerten des Originalmörtels, zum Beispiel Druckfestigkeit und Wasseraufnahmekapazität, entwickelten ihn die Forscher der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen unter Nutzung moderner Materialien. Trotz seiner roten Farbe unterscheidet er sich jedoch bei näherer Betrachtung vom karolingischen Mörtel; auch künftige Bauforscher sollten die verschiedenen Schichten auseinander halten können.
Der Anspruch, dem Karl der Große mit dem Bau des Doms gerecht werden wollte, war gewaltig. Er stellte sich damit direkt in eine Linie großer Herrscher, die der Welt ihre Monumentalbauten hinterlassen hatten: Salomon, der um 1000 v. Chr. den ersten Tempel in Jerusalem in Auftrag gab; der römische Kaiser Justinian (regierte 527 – 565) mit dem Bau der Haghia Sophia in Konstantinopel und der Kalif Abd al-Malik (regierte 685 – 705) mit der Errichtung des Felsendoms an der Stelle, wo einst Salomons Tempel stand. Optisch am verwandtesten scheint dem Aachener Dom die Basilika San Vitale in Ravenna aus dem 6. Jahrhundert, deren ebenfalls oktogonaler Zentralbau ähnliche Maße aufweist wie Karls Kirche. Doch die Konstruktionen sind grundverschieden, so bilden zum Beispiel Tonröhren die lichte Kuppel von San Vitale. Und für keines dieser früheren Bauwerke konnte bislang sicher nachgewiesen werden, was das Geheimnis der Statik des karolingischen Baus ist: eiserne Ringanker.
Vier eiserne Bänder liegen – wie Reifen eines Fasses – in den Oktogonwänden (siehe Grafik). Sie nehmen den Schub der Kuppel auf und erlauben eine – im Vergleich zu römischen Bauwerken ähnlicher Größe – geringe Mauerstärke. Durch Gelenke sind die Glieder der Ringe miteinander verbunden. Eines davon überspannt jeweils eine Seite des Oktogons – ganze sieben Meter. Eine Eisenstange von solcher Dicke und Länge zu schmieden, war für die damalige Zeit eine herausragende Meisterleistung.
Dabei ist die Präzision, mit der die Statik des Gebäudes berechnet wurde, auch mit modernen Methoden kaum zu überbieten. „Ein heutiger Statiker würde den Dom nicht wesentlich anders bauen“, versichert Ulrike Heckner. In den vergangenen 1200 Jahren hatte jedoch der Zahn der Zeit reichlich Gelegenheit, an den Metallstangen zu nagen. So legen die Restauratoren gerade einen Reserveanker zur Unterstützung der alten. Der neue Anker ist aus einem Spezialstahl gefertigt und könnte Temperaturen bis 150 Grad Celsius standhalten. Falls es bei einem Erdbeben zu Schäden kommt, soll er die Originalanker entlasten – denn Aachen liegt in einer tektonisch aktiven Zone. Dass so ein Notfall eintritt, ist gar nicht unwahrscheinlich: Der karolingische Chronist Einhard (um 770 – 840) meldet, dass der Verbindungsgang zwischen Pfalz und Dom zuerst am 5. Mai 813 und nochmals am 9. April 817 plötzlich eingestürzt sei. Ursache waren wahrscheinlich in beiden Fällen Erschütterungen der Erde. Das Gebiet um Aachen gilt als die erdbebengefährdetste Region ganz Deutschlands. An der Nahtstelle zwischen rheinischem Schiefergebirge und der norddeutschen Flachlandplatte gibt es in regelmäßigen Abständen tektonische Aktivität. Die letzte, bis nach Bielefeld ausgestrahlte Bewegung fand im Januar 2000 statt und erreichte eine Stärke von 3.7 auf der Richter-Skala.
Die Führung im Kampf gegen Zeit und Zerfall liegt wie schon seit dem Mittelalter in den Händen eines Dombaumeisters. Helmut Maintz, der derzeit diese Position inne hält, ist verantwortlich für 750 000 Euro pro Jahr, die ihm für Sanierung und Restaurierung zur Verfügung stehen. Bei ihm laufen alle Fäden des Projektes zusammen. „Ich stehe in einer langen Tradition“, beschreibt Maintz seine Aufgabe, „Es gilt, mit dem zu arbeiten, was meine Vorgänger mir hinterlassen haben – und meinen Nachfolgern eine solide Basis zu schaffen.“ Bis heute ist nicht sicher bekannt, wer zu Zeiten Karls der Bauleiter des Domes war – nur, dass er ein Genie und seiner Zeit weit voraus gewesen sein muss.
In den Wirren der Völkerwanderung und unter der Herrschaft der Merowinger wurde im Frankenreich und im übrigen Mitteleuropa wenig gebaut, was von Bestand war. Mit dem Auftrag Karls für den Aachener Dom sollte sich das ändern. Von der Grundsteinlegung, angeblich im Jahre 796, bis zur – ebenfalls nicht gesicherten – Weihe an die Heilige Jungfrau am Dreikönigstag 805 wären nur neun Jahre vergangen; ein Rekord für einen Sakralbau dieser Größe. Die einzige Spur, die zum Planer des Bauwerkes führen könnte, liegt in der Wiener Hofbibliothek aus. Im Codex 969, Blatt 55 aus dem neunten Jahrhundert wird eine Inschrift im Dom zitiert, die als Baumeister einen Magister Odo nennt. Heute ist die Inschrift verschwunden, jede Suche nach ihr blieb erfolglos.
Karl selber wird bei den Arbeiten kaum mit Hand angelegt haben. Ursprünglich verlief aber, wie uns der Chronist Einhard überliefert, unter dem Hauptgesims eine gemalte Inschrift in roter Farbe, die ihn als Erbauer pries:
Wenn das lebend’ge Gestein in friedlicher Eintracht gefügt ist
Und auf dieselbige Zahl jedes Verhältnis gestimmt,
Dann glänzt leuchtend das Bauwerk des Herrn, der die Halle errichtet,
Weil er das fromme Bemühn Sterblicher krönt mit Erfolg.
Was sie gebaut, wird bestehen in unvergänglichem Glanze,
Wenn des Allmächtigen Huld schirmet mit Weisheit ihr Werk.
Darum flehn wir zu Gott, dass ungefährdet der Tempel,
Den Kaiser Karl uns erbaut, ruhe auf sicherem Grund.
Zur Errichtung des Domes ließ der Kaiser im Zentrum der Stadt Aachen eine Fläche frei räumen. Zwar lag an der Stelle nicht, wie bei vielen Kirchenbauten üblich, zuvor ein römischer Tempel, aber Mauerreste im Altarbereich gehörten einst zu einer römischen Thermenanlage. Immerhin war einer der Gründe, warum Karl Aachen zu seiner Lieblingspfalz ernannt hatte, die Existenz natürlicher warmer Quellen. Die Ausrichtung des gesamten Gebäudekomplexes mit Dom, Pfalz und Verwaltungsgebäuden wich von dem ursprünglichen Straßenraster ab, weil der neue Sakralbau genau nach Osten ausgerichtet werden sollte. Die Mauerreste aus den Zeiten vor Baubeginn liegen heute unter dem dicken Steinboden der Kirche. Es ist schon fast ein Jahrhundert her, dass Archäologen den Münsterboden aufgruben. Bei den Arbeiten im Jahre 1910 und 1911 hofften sie eigentlich, das Grab des Kaisers zu finden, stattdessen tauchte dabei der Altar eines kleineren sakralen Vorgängerbaus auf. Mehr als eine kurze Beschreibung des Fundes ist über den Vorläufer nicht bekannt – und es kann noch lange dauern, bis sich wieder eine Gelegenheit zum Nachschauen ergibt.
Am 28. Januar 814 wurde Karl in seinem Dom beigesetzt. Seine Gruft blieb jedoch bislang, allem Mühen und Graben zum Trotz, unentdeckt. Der Legende nach ließ Otto III. im Jahr 1000 das Karlsgrab öffnen. François René Chateaubriand (1768 – 1849) schildert in seinen „Mémoires d’outre tombe“ (Erinnerungen aus dem Jenseits) die bewegende Szene: „Man fand den Kaiser auf einem vergoldeten Stuhl sitzend, mit seinen skelettierten Händen das in goldenen Lettern verfasste Buch des Evangeliums haltend; vor ihm lagen das Szepter und sein Goldschild; neben ihm befand sich „Joyeuse“ (das Schwert Karls des Großen, das heilige Schwert der Könige von Frankreich) in einem Goldfutteral. Er war in seinen Herrscherornat gekleidet. Auf seinem Kopf war mit einer Goldkette ein Grabtuch befestigt, das sein Gesicht bedeckte und auf dem die Krone saß. Man berührte das Phantom, und es zerfiel zu Staub.“ Karls Knochen birgt seit 1215 der Karlsschrein, der 1414 endgültig in der Chorhalle aufgebahrt wurde. „Joyeuse“ ruht, nach Jahrhunderten am Schwertgurt der Könige Frankreichs, in einem Glaskasten im Pariser Louvre.
Nicht nur das Andenken Karls, auch seine Kirche trotzt der Zeit. Und wenn die gegenwärtigen Restaurierungsarbeiten im Jahr 2005 abgeschlossen sein werden, kann der Bau auch kommenden Jahrhunderten ins Auge schauen. Erste Maßnahmen sind bereits beendet. So hat das Dach des Oktogons nun erstmals seit etwa zwei Jahrhunderten wieder eine Verkleidung aus Blei. Die ursprüngliche Abdeckung hatte einst Napoleon abmontieren und nach Frankreich schaffen lassen. Gleiches geschah mit den wertvollen Bronzegittern und Säulen im Inneren des Doms. Noch heute sind zwei der Säulen im Louvre verbaut.
Welche Bewunderung Karl der Große durch die Jahrhunderte hervorzubringen vermochte, klingt aus den Worten des Don Carlos in Victor Hugos (1802 – 1885) romantischem Drama „Hernani“. Der künftige deutsch-römische Kaiser Karl V. tritt an das Grab Karls heran und spricht: „Bist Du es wirklich, großartiger Schöpfer einer neuen Welt, und findest Du dort überhaupt Platz in all‘ Deiner Größe?“ Die Länder des nunmehr „alten Europa“ – also sowohl Frankreich, das Karl unter dem Namen „Charlemangne“ verehrt, als auch Deutschland – beanspruchen heute noch das geistige Erbe Karls des Großen für sich. Denn ihm gelang, was vorher und seit dem niemand so nachhaltig vermochte: Europa zu einen.
Literatur:
Vorschau: Das Rheinische Amt für Denkmalpflege wird nach Beendigung der Arbeiten eine umfassende Abschlusspublikation vorlegen.
Knopp, Gisbert – Heckner, Ulrike (Hrsg.), Die Gotische Chorhalle des Aachener Doms, Arbeitsheft der Rheionischen Denkmalpflege 58, 2002.
Maas, Walter (Text) – Siebiges, Pit (Fotos), Der Aachener Dom. Köln 2001.
Grimme, Ernst Günther, Der Dom zu Aachen. Architektur und Ausstattung. Aachen 1994.
Autorenlegende:
Die Redakteurin Angelika Franz überwand für diesen Beitrag ihre Höhenangst und kletterte über das Baugerüst bis auf das Dach des Aachener Doms.
Zeitleiste
2. April 742/747
Karl wird als Sohn Pippins III. und der Bertrada in Aachen geboren. Das Jahr der Geburt ist umstritten, je nach Datum ist er ein uneheliches oder ein eheliches Kind.
768
Nach dem Tod Pippins fällt das Reich an seine beiden Söhne Karl und Karlmann. Karl erbt den Norden, Karlmann den Süden.
769
Karlmann verweigert Karl die Unterstützung im Kampf gegen Aquitanien.
Winter 769/70
Karls Friedelfrau Himiltrud bringt den gemeinsamen Sohn Pippin zur Welt, der wegen eines Geburtsfehlers als „der Buckelige“ in die Geschichte eingeht.
4. Dezember 771
Tod Karlmanns in Samoussy. Karl wird Alleinherrscher über das Frankenreich.
771/72
Heirat Karls mit Hildegard, Tochter eines fränkischen Adligen.
772
Beginn der über dreißigjährigen Sachsenkriege.
774
Pilgerfahrt Karls nach Rom. Kapitulation des Langobardenherrschers Desiderius, Karl ernennt sich selbst zum König der Franken und Langobarden.
777
Heeresversammlung in der Karlsburg bei Paderborn: Die Anführer vieler Sachsenstämme unterwerfen sich Karl und lassen sich taufen. Auch arabische Gesandte erscheinen und überreden Karl zu einem Feldzug gegen den Emir von Corduba.
778
Feldzug nach Spanien. Karl erobert Pamplona und scheitert vor Saragossa. Auf dem Rückzug fallen in den Pyrenäen die christlichen Waskonen (Basken) vernichtend über die Nachhut unter der Führung des Roland her (die Ereignisse werden um 1100 im Rolandslied verarbeitet).
14. April 781
Der Papst tauft Karlmann, den zweiten Sohn Karls mit Hildegard, auf den Namen Pippin um. Damit wird sein ältester Sohn endgültig von der Erbfolge ausgeschlossen.
16. April 781
Karls Söhne Pippin und Ludwig werden zu Königen von Italien und Aquitanien gesalbt.
783
Nach dem Tod Hildegards heiratet Karl Fastrada, die Tochter des Grafen Gerold.
785
Der Sachsenherrscher Widukind unterwirft sich und lässt sich taufen.
787
Karl besiegt Herzog Tassilo von Bayern und nimmt dessen Sohn als Geisel.
793
Aufstand des Adels unter der Führung von Pippin dem Buckeligen. Karl kann den Aufstand niederschlagen, Pippin wird ins Kloster nach Pruem geschickt.
794
Fastrada stirbt, Karl heiratet Luitgard.
796
Unterwerfung der Awaren.
Mögliches Datum für die Grundsteinlegung des Doms zu Aachen.
799
Revolte gegen Papst Leo III. in Rom. Karl kommt dem Oberhaupt der Kirche zu Hilfe.
25. Dezember 800
In der Peterskirche zu Rom wird Karl durch Papst Leo zum Kaiser gekrönt.
804
Niederschlagung der letzten großen Sachsenerhebung.
Dreikönigstag 805
Mögliches Datum für die Weihe des Doms zu Aachen an die Heilige Jungfrau.
806
Karl lässt sich die Divisio Regnum bestätigen. Damit bleiben Ludwig und Pippin Unterkönige und Karl der Jüngere Erbe des Gesamtreiches.
810
Wikingereinfälle in Friesland
811
Nacheinander sterben Pippin der Buckelige, dessen Bruder und Namensvetter Pippin, Unterkönig von Italien, und Karl der Jüngere.
812
Der oströmische Kaiser Michael I. erkennt im Gegenzug für die Schenkung von Venedig und Dalmatien Karls Kaiserwürde an.
813
Ludwig krönt sich in Aachen zum Mitkaiser.
28. Januar 814
Karl stirbt in Aachen und wird in seinem Dom beigesetzt.
Erschienen in Abenteuer Archäologie 02/2004.