Der Bestattungsprunk ist einzigartig in Europa: Forscher haben ein Frauengrab mit einer Kuh gefunden. Außerdem im archäologischen Wochenrückblick: Eine neue Theorie zu Stonehenge, die Quelle altertümlicher Tätowierungen, und ein Bier der Etrusker kommt auf den Markt.
Archiv für den Monat: Juni 2012
Vom Piraten zum Vampir
Ein Eisenstab ragte aus der Brust des Mannes, der auf dem Gelände des Nicolai-Klosters im bulgarischen Sozopol bestattet worden war. Für die Archäologen, die sein Skelett jetzt untersuchen, ein klarer Fall: Seine Zeitgenossen hatten den Mann für einen Vampir gehalten und wollten so verhindern, dass es des Nachts zum Blutsaugen aus seinem Grab aufsteht. Nach eingehenden Nachforschungen glaubt der Ausgräber Boschidar Dimitrow auch den Namen des vermeintlich Untoten zu kennen. Bei dem Vampir von Sozopol handele es sich wahrscheinlich um einen Mann namens Kriwitsch – einen berüchtigten Piraten und Banditen, der einst zum Bürgermeister der Stadt aufgestiegen war. Zu seinen Lebzeiten im 14. Jahrhundert galt Kriwitsch als schlechter Herrscher, der die Einwohner der Stadt terrorisierte. Nach seinem Tod hatten die Bürger von Sozopol Angst, dass er, weil seine Seele ihrer Ansicht nach niemals in den Himmel gelangen konnte, eines Nachts wiederkehren und Tieren und Menschen das Blut aussaugen werde. Zwar mochten sie ihm nicht den Platz nahe der Klosterkirche verweigern, der ihm als Stadtoberhaupt zustand. Doch rammten sie ihm als Vorsichtsmaßnahme den Stab durch die Brust. Das Gebiss des Toten allerdings, beschwichtigt Dimitrow, weise nicht die Vampir-typischen Merkmale auf.
Erschienen in Prisma, Spiegel (Printausgabe) 26/2012.
Ausgegraben 25/2012
Liegen Überreste von Johannes dem Täufer in der bulgarischen Kleinstadt Sozopol? Zumindest stammen die Reliquien von einem Mann aus dem frühen ersten Jahrhundert. Außerdem im archäologischen Wochenrückblick: die älteste bekannte Perle der Welt und ein Toilettenfund aus Vietnam.
Hawaiianern drohte Todesstrafe bei Überfischung
Wer zu viel oder falsch fischte, konnte des Todes sein. Jahrhundertelang galten auf Hawaii strenge Fangregeln, um die Fischbestände zu schützen: Die moderne Fangindustrie könnte viel vom alten Gesetz der Insulaner lernen, meinen zwei Forscher, die die Fischerei Hawaiis mit der Floridas verglichen haben.
Ausgegraben 24/2012
Moorleichen verraten die Modetrends der Eisenzeit – Umhänge aus Lammfell waren der Renner. Außerdem im archäologischen Wochenrückblick: wie ein Militärarzt den sterbenden Abraham Lincoln untersuchte und warum sich Anthropologen um 200.000 Jahre verrechnet haben könnten.
Ausgegraben 23/2012
In London haben Archäologen die Ruinen des Theaters gefunden, in dem Shakespeare seine Figuren Romeo Julia zum ersten Mal vereinte. Außerdem im archäologischen Wochenrückblick: Eine mysteriöse Aztekenstadt, eine schottische Luxusvilla aus der Bronzezeit und ägyptische Maßkrüge.
Ausgegraben 22/2012
Schon im Irland des Mittelalters gab es Shoppingcenter – inklusive gefälschter Markenware. Außerdem im archäologischen Wochenrückblick: die ehemalige Piratenstadt Port Royal soll Weltkulturerbe werden und Spuren eines ungewöhnlichen Begräbnisses in Barcelona.