Virtuelle Baustelle – Der Kreml im Wandel der Jahrhunderte

Deutsche und russische Experten rekonstruieren die wechselvolle Geschichte des Moskauer Machtzentrums. Fünf Bauphasen des russischen Wahrzeichens erstehen als begehbare virtuelle Realität.

Der Moskauer Edelmann muss verzweifelt gewesen sein in jener Winternacht des Jahres 1238. Draußen vor den Toren der Stadt stehen die Horden des Batu Khan. Innerhalb der Palisaden ist an verschiedenen Stellen bereits Feuer ausgebrochen, der Rauch brennt ihm in den Lungen. Wie lange lässt sich Moskau noch halten? Ein paar Stunden, höchstens. In seiner Not gräbt der Adlige ein Loch in den Boden. Sollen die Mongolen doch kommen und wüten, in diesem Erdversteck werden seine Schätze sicher vor Raub und Plünderungen sein. Hastig verscharrt er, was die Soldaten des Batu Khan nicht finden sollen: einen Armreif aus schwerem Silber, die Enden mit Drachenköpfen verziert; den Schläfenschmuck einer Frau, mit zierlichen Schnüren aus filigranen Silberanhängern; Silberbarren, damals Zahlungsmittel für große Beträge; ein goldener Fingerring aus dem Orient, der seinem Träger auf arabisch „Ruhm, Erfolg, Macht, Glück und Schmuck“ verspricht, dazu Ohrgehänge, Halsreifen und -ketten. Weiterlesen