Wohnstätte des Bösen

Im heutigen New Mexico entstanden vor über 1000 Jahren verblüffende Lehmtürme. Doch nach wenigen Generationen verließen die Bewohner ihre Behausungen. Hatten sie ihre eigenen Lebensgrundlagen zerstört?

Erschienen in Spiegel Geschichte Heft 01/2023.
Den ganzen Artikel auf spiegel.de lesen.

Das älteste Bauwerk der USA

Vor rund 4400 Jahren begannen Menschen mit dem Bau von Stonehenge. Die Pyramiden von Gizeh entstanden vor etwa 4600 Jahren. Das älteste Bauwerk Nordamerikas aber ist mehr als doppelt so alt. Und unscheinbar: zwei etwa fünfeinhalb Meter hohe, mit grünem Gras überwachsene Hügel auf dem Campus der Louisiana State University (LSU) in Baton Rouge. Sie sind eingeklemmt zwischen einem Parkplatz und einem Studentenwohnheim, das schon einmal bessere Tage gesehen hat. Vor 11 000 Jahren begannen Menschen, diese Hügel aufzuschichten – und dreieinhalb Jahrtausende brauchte es, bis sie damit fertig waren. Brooks Ellwood, inzwischen emeritierter Professor des Instituts für Geologie und Geophysik der Universität, hat sie untersucht: «Ich unterrichtete einen Kurs in Geophysik und brauchte einen Ort in Campusnähe, an dem wir die Techniken ausprobieren konnten», erzählt er. Die beiden Hügel schienen ihm perfekt dafür. Deren genaues Alter war nicht bekannt, nur dass sie einst Ureinwohner errichtet hatten. Zu den Übungen gehörte auch, Bohrkerne aus den beiden Campushügeln zu ziehen – sowie aus weiteren Hügeln in der Umgebung. Denn die Erdhaufen der LSU sind nicht allein. Die ersten Menschen, die vor rund 12 000 Jahren in der Gegend des heutigen Louisiana eintrafen, bauten jede Menge davon. Es waren Jäger und Sammler, die vor etwa 22 000 Jahren ihre Migration von der damals noch bestehenden Beringbrücke zwischen Asien und Amerika Richtung Süden begonnen hatten. Noch war es kalt in Nordamerika, die Gletscher der letzten Eiszeit zogen sich gerade erst zurück. Die Neuankömmlinge lebten in Familienverbänden und zogen der Nahrung hinterher: Mammuts, Hirsch-Elchen und Riesenfaultieren. Trotz ihrer Mobilität setzten sie Zeichen in die Landschaft: «Es stehen über 800 Hügel in Louisiana, und unser Nachbarstaat Mississippi hat sogar noch mehr», sagt Ellwood. Ob es immer wieder die gleichen Familien waren, die zu ihren Hügeln zurückkehrten, oder ob es Bauwerke waren, zu denen jede vorbeiziehende Gruppe einen Beitrag ­leistete, lässt sich nicht sagen. Die Bohrkerne erzählten aber zumindest, was die Erbauer als Baumaterial verwendet hatten: Lehm, Erde und Asche. Besonders interessant ist dabei die Asche. Sie enthält organisches Material, das sich datieren lässt.

Erschienen in der NZZ am Sonntag vom 23. Oktober 2022.
Den ganzen Artikel auf magazin.nzz.ch lesen.

Die Kot-Zähler

Einst war Cahokia die größte Stadt Nordamerikas. In diesem Zentrum der Mississippi-Kultur lebten im 12. Jahrhundert bis zu 40.000 Menschen, schätzten Archäologen – bislang. Um die Einwohnerentwicklung besser zu verstehen, testete eine Forschergruppe um A.J. White von der Binghamton University in New York eine neue Methode: Die Geologen und Anthropologen suchten nach den Exkrementen der Bewohner von Cahokia – und fanden auf dem Grund des nahen Horseshoe Lake Kotreste.

Erschienen in P.M. History 02/2019. Der Beitrag ist leider nicht Online einsehbar.