Es war ein Überraschungsfund mitten auf einem Acker. Ein britischer Hobbyforscher hat einen Silberschatz aus jenen Jahren aufgespürt, in denen Wikinger Englands Norden regierten. Die Geldstücke bringen Historiker auf die Spur eines bisher unbekannten Herrschers.
Archiv des Autors: Angelika Franz
Hunde als Schafe
Bis ins 19. Jahrhundert hinein haben sich nordwestamerikanische Ureinwohner offenbar langhaarige Hunde als Wolllieferanten gehalten. Die an der Pazifikküste lebenden Salish verwoben die Wolle der Vierbeiner in ihren Decken. Das haben britische Archäologen von der University of York bei der Materialanalyse von Textilien herausgefunden, die frühere Expeditionen an die Westküste bei den Salish eingesammelt hatten. Reine Hundehaardecken gab es bei den Ureinwohnern allerdings nicht; vielmehr mischten sie die Hundewolle mit Haaren von Ziegen und Schafen, wie die Wissenschaftler im Fachblatt Antiquity berichteten. Die Textilanalysen bestätigen Berichte von europäischen Entdeckungsreisenden des 18. Jahrhunderts. Schon diese hatten beschrieben, dass die Salish ihre Wollhunde auf kleinen, der Küste vorgelagerten Inseln züchteten, damit die Tiere sich nicht mit den kurzhaarigen Dorfhunden paaren konnten.
Erschienen in Prisma, Spiegel (Printausgabe) 49/2011.
Die Trümmer von Galiläa
Erschienen in Spiegel Geschichte 6/2011
Die Archäologie zeigt und, was Jesus sah, wenn er durch die Lande zog: blühende Dörfer und reiche Kleinstädte, die unter jüdischer Herrschaft ihre jüdisch-hellenistischen Traditionen pflegten.
Zu schön, um wahr zu sein
Erschienen in Spiegel Geschichte 06/2011
Der Wunsch st der Feind des Wissenschaftlers, denn er erzeugt Irrtümer. Leider macht der Drang, Gebeine und Artefakte des Heilands und seiner Jünger zu finden, die Forscher oft blind für Zweifel – und anfällig für Fälschungen.
Rätselhafte Herrscher der Wüste
Gaddafi ist weg, jetzt können die Archäologen richtig loslegen. Der Despot zeigte kaum Interesse an der alten Kultur der Garamanten, obwohl das mysteriöse Wüstenvolk über Jahrhunderte den Raum zwischen Zentralafrika und dem Mittelmeer beherrschte – und sogar den Römern die Stirn bot.
Frauen als Unheilsbringer
Mosaiken in den Empfangsräumen und Esszimmern römischer Villen erlauben Rückschlüsse auf die Rolle der Frau im antiken Rom – und damit auf die Welt- und Moralvorstellung des Hausherren. Die Kunsthistorikerin Luz Neira von der Universidad Carlos III de Madrid hat gezielt Frauenmotive der römischen Mosaikkunst gesucht und ausgewertet. Meist, so ihr Fazit, tritt die Frau dabei in einer von drei Rollen auf: Die erste ist die der guten Ehefrau oder Tochter. Ungehorsame Frauen dienten lediglich als Lehrstück. Ein Beispiel hierfür ist der Mythos der Pandora, die verbotenerweise eine Büchse öffnet und damit Plagen über die Menschheit bringt. Eine zweite Gruppe zeigt die Frau als Lustobjekt, welches den Männern Vergnügen bereitet – meist außerhalb der Ehe. Die dritte Gruppe schließlich besteht aus Widerspenstigen, die sich um keinen Preis Männern unterordnen wollen. Hierzu zählen beispielsweise Amazonen. Es ist bemerkenswert, dass in vielen dieser Bilder die Frau als Ursache für Kriege und andere Übel gezeigt wird, betont Neira.
Erschienen in Prisma, Spiegel (Printausgabe) 47/2011.
Bierverächter aus Rom
Obwohl die Römer fast 400 Jahre lang in Britannien lebten, konnten sie sich wohl an eines nie gewöhnen: das britische Bier. Dafür spricht der Fund einiger Weinamphoren neben dem ehemaligen römischen Kastell Arbeia in South Shields, im Nordosten Englands. Die Vorratsgefäße stammen wahrscheinlich aus der italienischen Region Kampanien. Von einer Amphore sind fast alle Scherben noch da. Sie war fast einen Meter hoch – Platz für viele Liter Wein. Behältnisse dieser Art wurden zum Transport großer Mengen genutzt, sagt der Archäologe Nick Hodgson, der die Ausgrabungen leitete. Das Bedeutende an dem Fund ist, dass diese Amphoren zu einem späteren römischen Typus gehören, der erst ab 250 nach Christus hergestellt wurde. Es zeigt, dass die Römer in diesen späten Jahren immer noch lieber Wein vom Mittelmeer tranken, als dass sie mit Bier Vorlieb genommen hätten. zu diesem Zeitpunkt hatten die Römer seit der Invasion Britanniens im Jahr 43 nch Christus bereits rund 200 Jahre lang Zeit gehabt, sich mit dem britischen Gebräu anzufreunden.
Erschienen in Prisma, Spiegel (Printausgabe) 45/2011.
Selbst der Tod konnte sie nicht scheiden
Im italienischen Modena haben Archäologen ein Paar gefunden, das sich bereits seit eineinhalb Jahrtausenden die Hände hält. So reich sie offenbar an Liebe im Leben gewesen waren, so arm waren sie vermutlich an Geld.
Indiana Jones geht in die Luft
Immer nur buddeln? Ist von gestern. Moderne Archäologen setzen Drohnen ein: Im russischen Altai-Gebirge spüren Forscher mit Hilfe der kleinen Fluggeräte imposante Gräber der Skythen auf. Die Zeit drängt – die Stätten könnten bald zerstört werden.
Löste Columbus die Kleine Eiszeit aus?
Als Christoph Columbus Amerika erreichte, könnte er ungewollt den Startschuss für die sogenannte Kleine Eiszeit gegeben haben. Diese Theoriehat der US-Geochemiker Richard Nevle jetzt auf dem Jahrestreffen der Geological Society of America vorgestellt. In den Jahrzehnten nach Columbus‘ Entdeckungsfahrt rafften Kriege und eingeschleppte Krankheiten die einheimische Bevölkerung dahin. Als Columbus 1492 eintraf, lebten noch 40 Millionen Eingeborene auf den amerikanischen Kontinenten. Bis zu 90 Prozent von ihnen starben durch die Eroberungszüge der Europäer. Als Folge wurde weniger Holz verbrannt, riesige Flächen des zuvor bestellten Landes lagen brach, die Bäume kehrten zurück. Die neuen Wälder, so hat Nevle ausgerechnet, könnten bis zu 17 Milliarden Tonnen CO2 aus der Erdatmosphäre aufgenommen haben. Aufgrund des dadurch verringerten Treinhauseffektes habe sich die Atmosphäre merklich abgekühlt. Insbesondere auf der Nordhalbkugel gab es zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert tatsächlich eine Kälteperiode; Flüsse froren häufiger zu, es kam zu Missernten.
Erschienen in Prisma, Spiegel (Printausgabe) 43/2011.