Suche nach dem Einhändigen

Seine linke Hand wurde in der Schlacht verstümmelt, mit der rechten schrieb er Weltliteratur: Miguel de Cervantes Saaverda (1547 ­– 1616), Autor der Geschichte von Don Quijote und Sancho Pansa, beschäftigt seit kurzem die Archäologen. Die Forscher wollen die verschollenen Gebeine des Schriftstellers finden, um dann die Umstände seines Todes klären zu können. Zeitzeugen beschrieben den spanischen Nationalheld als Trunkenbold, der an einer Leberzirrhose verstorben sei. Der Dichter selbst hingegen, Sohn eines Chirurgen, schilderte seinen eigenen körperlichen Verfall ganz anders. Vermutet werden die Gebeine auf dem Gelände eines Madrider Klosters. Dort waren sie 1673 bei Renovierungsarbeiten umgebettet worden, seither gelten sie als verschwunden. An anatomischen Merkmalen hoffen die Forscher den Verstorbenen erkennen zu können: „Vor allem sind da die Elle und Speiche seiner linken Hand, die in der Seeschlacht von Lepanto von einer Kugel getroffen wurden“, erklärt Fernando Prado, der Initiator der Suche. Mit im Team ist der Anthropologe Francisco Etrxebarria, der erst unlängst die sterblichen Überreste des chilenischen Präsidenten Salvador Allende untersucht hat.

Erschienen in Prisma, Spiegel (Printausgabe) 32/2011.

Doña Juan

Erschienen in Geo, August 2011
Spanische und portugiesische Frauen wirken heute männlicher als früher: Innerhalb von 500 Jahren haben sich ihre Schädel denen der Männer angeglichen
Zierliche weibliche Gesichtszüge, wie der Maler El Greco sie sah und malte, sind selten geworden. Das fand die Anthropologin Ann Ross von der North Carolina State University heraus, als sie über 250 Schädel von der Iberischen Halbinsel aus dem 16. und dem 19. Jahrhundert verglich.

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