Auf dem Meeresgrund vor Israel liegt die jungsteinzeitliche Siedlung Atlit-Yam. Seit Jahren rätseln Wissenschaftler, warum das Fischerdorf vor 8000 Jahren aufgegeben wurde. Ein Tsunami habe den Ort verwüstet, glaubt eine Archäologin nun. Doch andere Forscher widersprechen scharf.
Archiv für den Monat: Juli 2008
Panzerwracks in der Traumlagune
Türkisfarbenes Wasser, weißer Sand, wunderbare Wellen – doch nur Meter unter dem Meeresspiegel lauern Todesmaschinen. Vor der Pazifikinsel Saipan entdecken Archäologen massenhaft bestens erhaltene Panzer, Flugzeuge und anderes Gerät aus dem Zweiten Weltkrieg.
Das Knochenkabinett des Dr. Hammond
Zertrümmerte Schädel, Bajonettstiche, Einschusslöcher: In einem Washingtoner Museum lagern die Knochen zahlreicher US-Bürger – von Präsidenten bis zu einfachen Soldaten. Gerichtsmediziner nutzen die Sammlung, um heutige Gewaltverbrechen aufzuklären.
Tödliche Tinte
Es war wohl der Dienst an Gott, der die Mönche der ehemaligen Abtei Øm in Dänemark das Leben kostete. Das zumindest legt die Studie des Chemikers Kaare Lund Rasmussen von der Süddänischen Universität in Odense nahe. Er untersuchte Knochen aus sechs mittelalterlichen Friedhöfen – und in denjenigen der Ømer Mönche fand er einen auffällig hohen Quecksilberanteil. Die Ursache, so Lund Rasmussen, sei die rote Tinte gewesen, mit der die Mönche einst die Bibel kopierten. Denn die bestand aus Cinnabarit, bekannt als Zinnober, ein Sulfid des Quecksilbers. Eigentlich war der Stoff ein gängiges Medikament zur Behandlung von Syphilis und einer lepraähnlichen Krankheit namens FOS – und in den Knochen von den anderen Friedhöfen fand Lund Rasmussen auch entsprechende Belege: 79 Prozent der FOS-Opfer und 35 Prozent der Syphiliskranken trugen Quecksilberspuren. Doch bei den Mönchen von Øm bemerkte er keinerlei Hinweis auf diese Krankheiten: Ihre Knochen hätten also quecksilberfrei sein müssen. Lund Rasmussen ist daher überzeugt, dass die zinnoberrote Schwermetallfarbe die Kopisten der Bibel nach und nach vergiftet hat: Es ist eine sehr menschliche Angewohnheit, den Pinsel zu lecken, wenn man eine feine Linie malen will.
Erschienen in Prisma, Spiegel (Printausgabe) 28/2008.
10 000 Jahre Paris
Paris ist älter als gedacht: Vor fast 10 000 Jahren fertigten Jäger und Sammler schon Fellmäntel am Ufer der Seine – Archäologen haben im 15. Arrondissement die Reste einer improvisierten Werkstatt aus der Steinzeit entdeckt, anderthalb Kilometer vom Eifelturm entfernt. Bislang galt der 3000 Jahre jüngere Fund eines Fischerdorfes zwischen Seine und heutiger Gare de Lyon als erste Siedlungsspur. Auf dem neuentdeckten Platz sortierten und verarbeiteten die Steinzeit-Pariser neben Fellen auch Feuerstein: Sie kamen zwischen den Jagdzügen ans Ufer, fertigten aus den Steinen neue Waffen und Werkzeuge und nahmen die erbeuteten Tiere aus. Manchmal blieben sie einige Tage, manchmal Wochen , sagt die Ausgräberin Bénédicte Souffi. Nun soll an der Fundstelle eine Sortieranlage für den Müll zweier Arrondissements gebaut werden. Damit schließen wir den Kreis: Unsere Vorfahren trennten hier um 7600 vor Christus brauchbare von unbrauchbaren Steinen. Wir werden bald Ähnliches tun – in etwas größerem Maßstab.
Erschienen in Prisma, Spiegel (Printausgabe) 28/2008.