Es ist eines der größten Rätsel der Steinzeit. In der Südpfalz graben Archäologen ein Massengrab aus, das Tote aus halb Europa birgt. Zertrümmerte Knochen und Beigaben unterschiedlichster Herkunft belegen: Hier wurden Leichen bestattet, die schon lange tot und sogar schon einmal begraben waren.
Archiv der Kategorie: Deutschland
Was vom Schrecken übrig blieb
Der Kalte Krieg ist vorbei, die Spuren sind noch da:
Autobahnen für Nato-Flugzeuge, giftgefüllte Brillengestelle, Atombunker mit Krematorium, ausrangierte Lenin-Statuen. Archäologen und Historiker haben damit begonnen, die Hinterlassenschaften zu sichern. In Deutschland steckt die Erinnerung an den Kalten Krieg zum Teil tief unter der Erde: der Führungsbunker der Nationalen Volksarmee nordöstlich von Berlin, der Honecker-Bunker unter dem ehemaligen DDR-Staatsratsgebäude, der BRD-Regierungsbunker in der Eifel. Eine Spurensuche in Ost und West.
Der Kater nach dem Kalten Krieg
Die Museumifizierung einer Epoche
Teil III: Deutschland
Dies ist die Langeversion einer Arbeit, die stark gekürzt unter dem Titel „Was vom Schrecken übrig blieb“ in Zeit Wissen vom 16. Januar 2005 erschienen ist.
Rund vierzig Jahre war unser Land Brennpunkt des Kalten Krieges, die Nahrstelle zwischen den Supermächten. Doch von den materiellen Resten dieser Epoche ist kaum etwas übrig geblieben. Mit ihnen verschwindet auch unsere Möglichkeit zur Erinnerung – und Selbsterkenntnis.
Faun und Fackellauf
In ihrem Bemühen, für die Olympischen Spiele 1936 eine direkte Parallele vom antiken Griechenland zum nationalsozialistischen Deutschland zu ziehen, griffen Regisseurin Leni Riefenstahl und der deutsche NOK-Generalsekretä r Carl Diem tief in die Trickkiste – und weit daneben
Ein Fest der Superlative sollte es werden. Für das junge Nazideutschland bot die Austragung der Olympischen Spiele im Jahr 1936 eine einmalige Gelegenheit, sich der Öffentlichkeit zu präsentieren: der Welt zu zeigen, wie modern – und doch unverändert tief verwurzelt in antiken Traditionen – das Reich aus dem großen Krieg hervorgegangen war. Das Propagandaministerium musste nicht lange suchen, um für dieses Ereignis den passenden Chronisten zu finden. Nur zwei Jahre zuvor hatte die Regisseurin Leni Riefenstahl mit „Triumph des Willens“ einen Dokumentarfilm über den NSDAP-Parteitag in Nürnberg vorgelegt, der völlig neue Wege der Filmkunst beschritt. Weiterlesen
Des Kaisers neue Kirche
Vor 1200 Jahren ließ Karl der Große in Aachen seinen Dom errichten. Das Bauwerk entsprach dem Auftraggeber: Es setzte neue Maßstäbe für Europa.
Luzifer war fuchsteufelswütend. Die Aachener Bürger hatten ihn, den Satan persönlich, betrogen. Um Geld hatten sie ihn angewinselt, damit sie ihr protziges Gotteshaus fertig bauen könnten. In maßloser Selbstüberschätzung hatten sie sich verrechnet. Das überdimensionierte Projekt zu Ehren des Herrn schien bereits zum Scheitern verurteilt. Da witterte der Teufel seine Chance. Weiterlesen
Anatomie einer Grenze
Am 9. November 1989 tanzten die Menschen auf der Berliner Mauer. Heute, nur 14 Jahre später, ist sie bereits ein Fall für die Archäologie.
Im Juni beginnt die Fetthenne zu blühen. Dann windet sich einmal rund um Westberlin ein lockerer gelber Zopf wie eine Blumenkrone. Der Streifen bildet mit der Architektur der Stadt ein dichtes Geflecht, ist oft unterbrochen von Straßen, Plätzen, Häusern. Doch immer wieder lugt der Blütenkranz hervor zwischen wuchernden Beton- und Stahlbauten. Das Band aus hell blühender Fetthenne ist eine Erinnerung. Ist das florale Negativ einer längst vergangenen Mauer. Der Mauer. Denn das genügsame Dickblattgewächs ist eine der wenigen Pflanzen, die resistent ist gegen die Herbizide, mit denen 28 Jahre lang der Todesstreifen getränkt wurde. Damit dort kein Grashalm wächst, kein Laub zu Boden fällt, nichts die Fußspuren eines Flüchtlings tarnen könne. Damit kein Strauch und kein Baum ihm Deckung sei. Weiterlesen
Dragonflies
I deeply enjoy the spare moments alone, without using them to come to a conclusion. I come home from long hot bike rides with the satisfaction of a happily spent hour, because I was completely alone with myself. My route takes me along the old road to the neighboring village, Neuenfelde (New fields), a road long forgotten since the new one was built, where the sun catches in the wheels and the summer air is thick and hot, and where shadows from the past do not mind the light. It ends at the dike in Neuenfelde and turns into a small path, overgrown and bumpy. But up there, on the crown of the dike, with its height of about four meters, you can see so far over the flat land, which spreads out in the late-afternoon light, that my heart fills with love for this country, which is so low, so flat, so even, that no one who was not born here can bear the weight of the sky above. Weiterlesen
Upcoming Thunderstorm
As I leave the house, I wonder if upon my return I will still be dry. The sky has taken on the color of lead, even though the heat of the day still lingers heavily and undisturbed by any ever so small breeze. You can not even smell the thunderstorm yet through its thickness. Only the color of the last daylight is somehow wrong and speaks of the upcoming changes. Now, upon the end of the day, the country releases the smells it has captured during the sun filled afternoon, melted asphalt and mowed grass mix to a summer’s day cocktail. Weiterlesen