Der beste Freund im Eintopf

Amerikas erster Hund landete offenbar in der Suppe. Darauf deutet ein Stück Hundeknochen hin, auf das der US-Anthropologe Samuel Belknap in einem rund 9400 Jahre alten Menschenkot-Haufen gestoßen ist. Es handelt sich um das Fragment eines Schädelknochens und gelangte vermutlich über eine Mahlzeit in den Verdauungstrakt – ein Beleg dafür, dass der beste Freund des Menschen in der Steinzeit auch mal im Eintopf endete. Die Entdeckung war eine Überraschung. Belknap hatte den bereits in den siebziger Jahren in der Hinds-Höhle im südwestlichen Texas gefundenen Menschenkot-Brocken noch einmal unter die Lupe genommen. Eine Erbgutanalyse des Knochens ergab, dass er eindeutig von einem Haushund stammt – und nicht von einem Wolf, Kojoten oder Fuchs. Ein Kollege Belknaps schätzt, dass es sich um eine Frühform jener kurznasigen Hunde handelte, die bei den Indianern der Great Plains sehr beliebt waren.

Erschienen in Prisma, Spiegel (Printausgabe) 04/2011.

Lego für Fortgeschrittene

1500 Legobausteine – darunter 110 Zahnräder – brauchte der US-Amerikaner Andrew Carol, um daraus in 30 Tagen eine der ältesten Rechenmaschinen der Welt nachzubauen. Die stammt aus dem alten Griechenland und wurde bereits vor über 2100 Jahren erfunden. Mit dem sogenannten Antikythera-Mechanismus konnten die Gelehrten Sonnen- und Mondfinsternisse vorausberechnen. Auch die Zeit bis zu den nächsten Olympischen Spielen zeigte die komplizierte Rechenmaschine an. Taucher entdeckten den verkrusteten Klumpen aus Zahnrädern und Metallstäbchen 1900 in einem Schiffswrack vor der griechischen Küste. Doch erst 2006 fanden Wissenschaftler heraus, wie die Maschine funktioniert hat. Jedenfalls fast – bis heute sind noch immer nicht alle ihre Geheimnisse geklärt. Der Antikythera-Mechanismus ist nicht die erste Rechenmaschine, die Carol aus Lego nachgebaut hat. In seiner Freizeit puzzelte er schon andere alte Rechenmaschinen aus den kleinen Plastiksteinchen zusammen. Wenn er nicht gerade mit Lego spielt, arbeitet Carol als Software-Entwickler für die Firma Apple.

Erschienen in Dein Spiegel 02/2011.

Frischluft

Erschienen in Geo, November 2010
Die „Magna Carta” soll in einem sichereren Edelgas gelagert werden als bisher
Nach dem Tod seines Bruders Richard Löwenherz im Jahr 1199 begann Johann Ohneland als dessen Thronfolger, fri über die Schicksale seiner Untertanen zu bestimmen – bis hin zu der Entscheidung, wen sie heiraten durften. Die Johann endlich von aufständischen Adligen abgetrotzte Unterzeichnung der Magna Carta bedeutete auch für einfache Bürger eine Verbesserung ihrer Lebensumstände.
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Tauchgang zur „Titanic”

Erst kam der Eisberg, dann kamen die Schatzsucher – und jetzt die Wissenschaftler. 35 Jahre nach der Entdeckung des Wracks der „Titanic” will ein Team von Unterwasserarchäologen die Reste des wohl berühmtesten Schiffes der Welt untersuchen. Bisher wurden zwar schon über 5000 Gegenstände geborgen, darunter Porzellan, Schuhe oder Schiffsteile. Doch das Wrack selbst und sein Zustand interessierte die Schatztaucher nur wenig. „Wir werden die „Titanic” so behandeln wie den Schauplatz eines Verbrechens”, erklärt Expeditionsleiter David Gallo. Mit den neuesten technischen Geräten plant die 20-köpfige Forscher-Crew, eine genaue 3-D-Aufnahme des Wracks und der Umgebung anzufertigen. Mit diesen Daten können die Archäologen dann genau feststellen, wo das Schiff bereits unter den starken Unterwasser-Strömungen, dem Salzwasser und dem enormen Druck am Meeresboden gelitten hat. „Es gibt schon Stellen am Oberdeck und an den Wänden, an denen das Material dünn geworden ist”, sorgt sich Gallo, „und die Decken könnten bald einstürzen.” Die Expedition startet am 18. August. Wer online mit dabei sein will, kann den Forschern auf www.expeditiontitanic.com über die Schulter schauen.

Erschienen in Dein Spiegel 09/2010.

Elvis und die Meerjungfrauen

Hier kann man das Lamm Gottes streicheln, mit Jesus Abendmahl feiern – oder mit Nixen planschen. In Florida entstanden lange vor Disney World Vergnügungsparks mit Südstaaten-Charme. SPIEGEL ONLINE erkundet die historischen Kleinode, die schon der King of Rock’n’Roll zu schätzen wusste.

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Sag mir, wo die Briten sind

Erschienen in Geo, Juli 2010
Vor 420 Jahren verschwanden mehr als 100 Engländer in Nordamerika. Ein Gentest soll klären, wo sie geblieben sind
Die Geschichte ist kaum bekannt: Mehr als drei Jahrzehnte vor Ankunft des Pionier-Schiffes ”Mayflower” 1620 lebten bereits etwa 120 Männer, Frauen und Kinder aus Europa auf Roanoke Island vor der Küste des heutigen US-Bundesstaates North Carolina. Doch als im Jahr 1590 Versorgungsschiffe eintrafen, fehlte von ihnen jede Spur.
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Harry Potter statt Micky Maus

Micky Maus kann einpacken. Denn am 18. Juni bekommt die alte Maus in Orlando, Florida, einen neuen Nachbarn: Nur wenige Kilometer von Disneyworld entfernt eröffnet die „Wizarding World of Harry Potter”, ein neuer Vergnügungspark der Universal Studios. Hauptattraktion des Parks wird die Tour „Harry Potter und die Verbotene Reise” sein. Schon das Anstehen für die Fahrt ist ein Erlebnis – denn die Schlange führt durch die Hallen von Hogwarts. Die Besucher laufen durch das Büro von Rektor Dumbledore, durch den Raum der Wünsche, vorbei am Sprechenden Hut und am Spiegel von Erised. Und dann geht’s erst richtig los: Ein als „verzauberte Bank” getarntes Gefährt schwebt über Hogwarts, entkommt nur knapp einem Drachenangriff und findet sich urplötzlich mitten in einem Quidditch-Spiel wieder. Wem das noch nicht genug Action ist, der kann sich auf den ”Dragon Challenge” wagen. Auf dieser zweigeteilten Achterbahn kämpfen ein chinesischer Feuerballdrache und ein ungarischer Hornschwanzdrache gegeneinander – beide Wagen fahren gleichzeitig los und rasen auf ineinanderverdrehten Bahnen. Auf der Rückseite des Dragon Challenge ist übrgens eine hohe Mauer, um den Krach abzuhalten. Denn gleich dahinter liegt eine Schule – und die Schüler könnten sonst bei dem Gekreische der Fahrgäste nicht lernen.

Erschienen in Dein Spiegel 07/2010.