Erschienen in Geo, Juli 2010
Vor 420 Jahren verschwanden mehr als 100 Engländer in Nordamerika. Ein Gentest soll klären, wo sie geblieben sind
Die Geschichte ist kaum bekannt: Mehr als drei Jahrzehnte vor Ankunft des Pionier-Schiffes Mayflower 1620 lebten bereits etwa 120 Männer, Frauen und Kinder aus Europa auf Roanoke Island vor der Küste des heutigen US-Bundesstaates North Carolina. Doch als im Jahr 1590 Versorgungsschiffe eintrafen, fehlte von ihnen jede Spur.
Nun könnte der Fall bald aufgeklärt werden: Viele Siedler stammten aus der englischen Stadt Bideford. Wissenschaftler wollen daher DNS-Proben von heutigen Bürgern Bidefords mit dem Erbmaterial von Menschen auf Roanoke Island vergleichen, die indianischer Abstammung sind. Vielleicht haben sich die Siedler damals einem befreundeten Indianerstamm angeschlossen. Dafür spricht, dass es nach dem Verschwinden Berichte von helläugigen Indianern in der Region gab. Und von Feldern, die nach englischer Art bestellt waren.