Der beste Freund im Eintopf

Amerikas erster Hund landete offenbar in der Suppe. Darauf deutet ein Stück Hundeknochen hin, auf das der US-Anthropologe Samuel Belknap in einem rund 9400 Jahre alten Menschenkot-Haufen gestoßen ist. Es handelt sich um das Fragment eines Schädelknochens und gelangte vermutlich über eine Mahlzeit in den Verdauungstrakt – ein Beleg dafür, dass der beste Freund des Menschen in der Steinzeit auch mal im Eintopf endete. Die Entdeckung war eine Überraschung. Belknap hatte den bereits in den siebziger Jahren in der Hinds-Höhle im südwestlichen Texas gefundenen Menschenkot-Brocken noch einmal unter die Lupe genommen. Eine Erbgutanalyse des Knochens ergab, dass er eindeutig von einem Haushund stammt – und nicht von einem Wolf, Kojoten oder Fuchs. Ein Kollege Belknaps schätzt, dass es sich um eine Frühform jener kurznasigen Hunde handelte, die bei den Indianern der Great Plains sehr beliebt waren.

Erschienen in Prisma, Spiegel (Printausgabe) 04/2011.

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