Am Abend des 12. Juli 1691 war das Gras nahe dem irischen Städtchen Aughrim blutgetränkt. 4000 Anhänger das katholischen Königs Jakob II. und 3000 Soldaten des Protestantenführers Wilhelm von Oranien lagen tot auf dem Wiesengrund. Das Gemetzel markiert bis heute den blutigsten Tag in der Geschichte Irlands – und nach Meinung mancher Historiker den Beginn des Nordirland-Konflikts. Jetzt haben Archäologen unter dem Pausenhof einer Grundschule womöglich erstmals die Reste von Männern gefunden, die an diesem Tag auf dem Schlachtfeld von Aughrim starben. Zunächst sollte der Ausgräber Michael Tierney nur eine Routineuntersuchung vornehmen. Völlig unverhofft stieß er dabei auf 32 Skelette. Zumindest zwei der Männer starben offensichtlich nicht friedlich in ihrem Bett: Eines der Skelette war in zwei Hälften gespalten, die Füße des Toten lagen neben dem Schädel. Ein anderer Körper lag in einer flachen Grube, als sei er samt dem abgeschlagenen Kopf nur hastig hineingeworfen worden. Kamen die beiden in der historischen Schlacht um? Das ist unsere Arbeitshypothese, erklärt Tierney, die Knochen werden jetzt forensisch untersucht. Der protestantische Oranierorden hat bereits sein Interesse an den Ergebnissen bekundet und gefordert, den Ort zu eienm Park auszubauen.
Erschienen in Prisma, Spiegel (Printausgabe) 3/2008.