Freudenfest im Sonnenhaus

Das viel besungene »House of the Rising Sun« gab es tatsächlich. Archäologen entdeckten im Französischen Viertel von New Orleans die Überreste des Bordells

Als der Song 1964 in die Plattenläden kam, gaben ihm die Kritiker keine Chance. »So lange will doch keiner einem einzigen Lied zuhören«, urteilten sie über die längste Aufnahme, die je auf eine Single gepresst worden war. Doch mit House of the Rising Sun landeten Eric Burdon und seine Band, die Animals, einen Riesenhit. Es war der erste britische Titel, der nicht von den Beatles stammte und es trotzdem in die U. S. Top 20 schaffte. Seit 40 Jahren gehört er zum Bühnenrepertoire von Schülerbands und großen Rock- und Popstars: Bob Dylan, Jimi Hendrix, Led Zeppelin, The Doors, The Rolling Stones, Marianne Faithfull, Tracy Chapman und Sinead O’Connor sangen das Lied vom Leben eines jungen Mannes, der in einem Bordell in New Orleans auf die schiefe Bahn gerät.

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Geschichten aus dem Großstadtmüll

Mit einer Fototechnik, die von der Nasa für die Oberflächenuntersuchung fremder Planeten entwickelt wurde, machen Wissenschaftler jahrtausendealte Papyrusfragmente lesbar

Epaphroditus hörte sie klappern unten auf der Straße: Die Castagnetten-Spieler kamen. Weit lehnte der achtjährige Sklavenjunge sich aus dem Schlafzimmerfenster seines Herrn, um die buntgewandeten Musiker besser sehen zu können. Zu weit. Epaphroditus verlor das Gleichgewicht, stürzte hinunter auf die Straße und starb.

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Die „Akte T“

Wer brach dem Pharao Tutanchamun die Knochen? Unter Verdacht stehen mögliche Mörder, schlampige Einbalsamierer oder rücksichtslose Archäologen. Der antike Kriminalfall wird neu aufgerollt

Die Legenden um seinen Tod lesen sich wie ein Abenteuerroman. Er sei gemeuchelt und hastig in einer Gerümpelkammer verscharrt worden. Priester hätten seine Leiche mit einem Fluch belegt, der Grabschänder und Ruhestörer ins Jenseits befördere. Doch wie starb Tutanchamun im Jahr 1323 vor Christus wirklich? Und was passierte dann mit dem Körper des Kindkönigs der 18. Dynastie?

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Olga ist nicht mehr auf Sender

Der besterforschte Tiger der Welt wurde für tot erklärt

Olga ist tot. Hätte Olga einen Grabstein, dann stünde darauf wahrscheinlich: »Sie lebte für die Wissenschaft.« Denn 13 Jahre lang tat die Tigerin nichts anderes. Wenn sie wachte oder schlief, faul in der Sonne lag oder durch die Taiga streifte, wenn sie fraß, sich paarte oder Junge gebar – Olga war nie allein. 1992 banden Wissenschaftler ihr ein Halsband mit einem Sender um. Seit jenem Tag hat sie zwar nie wieder einen Menschen aus der Nähe gesehen, doch jede ihrer Bewegungen wurde genau registriert. Olga war das erste Tier, das vom Siberian Tiger Project einen solchen Sender in den Pelz bekam. Ihr offizieller Name lautete Tiger Number One.

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Zahnlos in der Steinzeit

Paläontologen entdecken den ersten Beweis von Nächstenliebe

Wir kennen den Kaukasus aus den Abendnachrichten nicht gerade als einen Hort der Menschlichkeit. Im Norden prügeln sich Russen und Tschetschenen. Im Süden streiten Armenien und Aserbajdschan um Berg-Karabach. Doch das war nicht immer so. In der Region, die heute finstere Bilder in die Wohnstuben liefert, fand unlängst ein internationales Ausgräberteam den ältesten Beweis für die Fürsorge und liebevolle Pflege unter Hominiden.

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Das Mysterium der Reisenden Toten

Es ist eines der größten Rätsel der Steinzeit. In der Südpfalz graben Archäologen ein Massengrab aus, das Tote aus halb Europa birgt. Zertrümmerte Knochen und Beigaben unterschiedlichster Herkunft belegen: Hier wurden Leichen bestattet, die schon lange tot und sogar schon einmal begraben waren.

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Der Retter Titan

Die Tempel der Akropolis haben viele Feinde. Was saurer Regen und Touristen übrig ließen, fiel wohlmeinenden Restauratoren zum Opfer. Ihre Kollegen müssen nun die Fehler ihrer Vorgänger ausbügeln

Die Athener Akropolis sah sich im Lauf der Jahrhunderte schon mit vielen Gegnern konfrontiert. Neben fremden Heerscharen, die brandschatzend und plündernd über den Hügel hinwegrollten, hat sie bis heute auch viele natürliche Feinde. Da ist der saure Regen, der die marmorne Oberfläche in Gips verwandelt. Oder Staub, Ruß und Metalloxide, die sich dort absetzen und den weißen Stein rötlich oder schwarz färben. An anderen Stellen nagen sich Flechten, Pilze oder Vogelkot ins Gemäuer. Sträucher und Bäume drängen unerbittlich ihr Wurzelwerk zwischen die Fugen. Erdbeben, Feuer, Eis, Bombardierungen, sogar Sprengstoffexplosionen haben die Säulen schon erlebt. Auch »zivile« Plünderer machten dem Monument zu schaffen – Steine wurden zu Hütten, Skulpturen landeten in Museen. Ganz zu schweigen von der permanenten Attacke durch die täglichen Besucherscharen.

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Kluge leben länger

Forscher entdeckten einen Zusammenhang zwischen der Intelligenz eines Menschen und seiner Neigung zum Selbstmord

In Deutschland nimmt sich etwa alle 47 Minuten ein Mensch das Leben. Das sind im Jahr zwischen 11000 und 12000 Selbstmorde – wobei die Dunkelziffer von Experten noch viel höher geschätzt wird. In der Gruppe der 15- bis 39-Jährigen ist der Suizid gleich nach dem Unfalltod die zweithäufigste Todesursache.

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Der eitle Asket

Gandhis Weg der Gewaltlosigkeit erwies sich als Sackgasse. Menschlich war der spirituelle Meister ein unangenehmer Zeitgenosse

Das Dumme an dem idealisierten Gandhi ist, dass er so verdammt langweilt und nicht viel mehr hergibt als ein Sprachrohr für Moralpredigten und Haussprüche«, kommentiert der indische Schriftsteller Salman Rushdie jene Figur, als die sein Landsmann Mohandas Karamchand Gandhi heute in vielen Geschichtsbüchern und Lobpreisungen von Friedensinitiativen auftaucht. Gemeinhin gilt der »Mahatma«, die »große Seele«, als der Mann, der kraft seiner moralischen Autorität die Engländer dazu gebracht hat, Indien in die Unabhängigkeit zu entlassen. Hobbyhistoriker und Hollywood-Filmer werden nicht müde, die Gewaltlosigkeit der indischen Revolution zu betonen. Allein mit dem Aufruf zum passiven Widerstand und dem Appell an moralische Grundsätze habe Gandhi die übermächtige Kolonialmacht in die Knie gezwungen. Rücksichtslos sei er dabei nur gegen sich selbst gewesen: Immer wieder trat er in den Hungerstreik, mehrmals warfen die britischen Herren ihn ins Gefängnis.

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Die Liebesgöttin aus dem Abwasserkanal

Seit kurzem hat das archäologisch reiche Köln eine weitere Attraktion. Im Tunnelsystem unter der Hohen Straße wurde eine Statue der Venus gefunden

Ein dickes Plastikrohr windet sich an der Tunneldecke entlang. Ein Rauschen setzt ein. Der Inhalt eines Klosett-Wasserkastens fließt vorbei. Exakt hier, über unseren Köpfen, steht ein Fast-Food-Restaurant. Es ist Freitag. Und während in der Kölner Innenstadt die Passanten ihren Einkäufen nachgehen, ist es zehn Meter unter der Hohen Straße fast still. Nur ab und zu dieses Rauschen im Rohr. Früher war es hier lärmiger.

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