Der Drink aus dem Eis

Erschienen in Zeit Wissen, 01/13

Im Basislager einer historischen Südpolexpedition stieß man auf hundert Jahre alten Whisky. Chemiker haben sein Geheimnis gelüftet – und ihn neu aufgelegt.

Männer gesucht für gefährliche Reise. Geringer Lohn, bittere Kälte, lange Monate kompletter Dunkelheit, ständige Gefahr, sichere Rückkehr ungewiss. Ruhm und Ehre bei Gelingen.« Mit dieser Zeitungsanzeige suchte der Entdecker Ernest Shackleton Reisegefährten für seine geplante Südpolexpedition. Die Männer, die er schließlich für sein Team auswählte, waren hart im Nehmen – und Trinken. So gehörten auch 25 Kisten Whisky zum Nahrungsmittelvorrat, den sie zu Beginn des Jahres 1908 im Basislager am Cape Royds auf Ross Island verstauten – zusammen mit zwölf Kisten Brandy und sechs Kisten Port. Der Vorrat schwand schnell. Bei einer mittwinterlichen »Weihnachtsparty« im Juni 1908 leerte allein der Schotte Alistair Mackay, zweiter Chirurg des Teams, zwei Drittel einer Flasche, bevor er ins Alkoholkoma fiel.

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Ötzis Migrationshintergrund

Erschienen in Geo, Januar 2013
Wie kamen Gene aus Sardinien und Bulgarien ins Erbgut des Eis-Mannes?
Eine Studie vom Februar 2012 hatte für Verwirrung gesorgt: Die DNS der berühmten Mumie aus dem Ötztal deutete darauf hin, dass die Sarden unten den heutigen Eiwohnern Europas die engsten lebenden Verwandten des Tiroler Eis-Mannes sind. War Ötzi ein „Ausländer” aus Sardinien?

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Rätsel um Briten-Vampir

Hat die Angst vor Untoten schon die frühmittelalterlichen Briten umgetrieben? Zu dieser Ansicht neigt offenbar der Archäologe Matthew Beresford, der einem 1959 in der Ortschaft Southwell in Nottinghamshire entdecken Skelett einen ausführlichen Bericht gewidmet hat. Danach waren dem aus dem sechsten oder siebenten Jahrhundert stammenden Opfer lange Eisennägel durch Schultern, Herz und Knöchel getrieben worden – für den Forscher ein Zeichen, dass es sich bei dem Bestatteten um einen „gefährlichen Toten” gehandelt hatte, der am Verlassen des Grabes gehindert werden sollte. Die Furcht vor der Wiederkehr von Toten war zur damaligen Zeit nicht ungewöhnlich: Auch hingerichtete Diebe, Mörder oder sogar Ehebrecher seien mitunter im Grab fixiert, mit dem Gesicht nach unten begraben oder in sumpfigem Boden bestattet worden. Über das Rätsel des „Southwell-Vampirs” wird sich somit weiter trefflich streiten lassen.

Erschienen in Prisma, Spiegel (Printausgabe) 01/2013.