Doña Juan

Erschienen in Geo, August 2011
Spanische und portugiesische Frauen wirken heute männlicher als früher: Innerhalb von 500 Jahren haben sich ihre Schädel denen der Männer angeglichen
Zierliche weibliche Gesichtszüge, wie der Maler El Greco sie sah und malte, sind selten geworden. Das fand die Anthropologin Ann Ross von der North Carolina State University heraus, als sie über 250 Schädel von der Iberischen Halbinsel aus dem 16. und dem 19. Jahrhundert verglich.

Für ihre Untersuchungen hatte Ross verschiedene Strecken vermessen, etwa Länge und Breite der Schädeldecke, Höhe und Breite der Nase, den Abstand zwischen den Jochbögen, den Abstand zwischen den Ohren. Nach diesen Kriterien sind seit dem 16. Jahrhundert die Frauenschädel jenen der Männer immer ähnlicher geworden. Als Ursache kommen für Ross ein Wandel der Ernährung und Umwelteinflüsse in Betracht.
Zwar entsprechen auch die Männerköpfe des 20. Jahrhunderts nach den Ergebnissen der Forscherin nicht mehr denen jener Spanier, die mit der Armada gen England segelten. Aber die Veränderungen sind geringer.
In einer früheren Studie wies die Forscherin nach, dass die spanischen Schädel große Ähnlichkeit mit Schädeln aus Nordafrika haben – was auf die Mauren zurückzuführen ist, die von 711 bis 1492 großen Einfluß auf der Iberischen Halbinsel besaßen. Auch frühere Invasoren hinterließen Spuren in den spanischen Köpfen.

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