Schallplatten, Bierdosen, Stirnbänder: In San Francisco fahndet ein Archäologe in den Ruinen einer berühmten Hippie-Villa. Doch nicht alle verstehen die Aufregung um den Ort – wie lange muss etwas in der Erde liegen, bevor es wissenschaftlichen Wert bekommt?
Archiv der Kategorie: Nordamerika
Farm im Vollrausch
Während in Vietnam US-Soldaten starben, bauten sie in Kalifornien am Paradies – die Hippies der Olompali-Ranch. Noelle Barton war 1967 eines der Gründungsmitglieder der kalifornischen Kommune. Auf SPIEGEL ONLINE schildert sie deren Alltag: Perlen fädeln, tanzen, Sex.
Auf Gefechtsstation erstickt
Warum mussten die acht Mann an Bord der „CSS H. L. Hunley“ sterben? In der Nacht des 17. Februar 1864 hatte das Schiff als erstes U-Boot der Weltgeschichte ein feindliches Schiff versenkt. Danach ging das per Handkurbel angetriebene Boot selbst auf Grund. Erst jetzt, mehr als 140 Jahre nach der Havarie, bringen neue Untersuchungen Licht in die letzten dunklen Momente an Bord: Wahrscheinlich erstickten die Männer am Grund der Bucht von Charleston, so das Fazit der South Carolina Hunley Commission. Dafür sprechen zwei Fakten: Bei der Bergung fand man die Leichen an den Gefechtsstationen – niemand hatte versucht, seinen Platz zu verlassen. Zudem waren die Pumpen, die den Mannschaftsraum trocken halten sollten, nicht eingeschaltet. Diese Umstände sprechen gegen die populäre These, die „Hunley“ sei beim Angriff auf den Feind schwer beschädigt und damit manövrierunfähig geworden. Denn dann hätte die Mannschaft versucht, das sinkende Boot zu verlassen, oder zumindest die Pumpen angestellt. Statt dessen warteten die Männer in dem technisch noch nicht ganz ausgereiften Boot vermutlich einfach nur auf die Flut, die sie ans Ufer bringen sollte. In den zwei Stunden bis zum Auflaufen des Wassers jedoch muss die Crew das Bewusstsein in dem engen Mannschaftsraum verloren haben.
Erschienen in Prisma, Spiegel (Printausgabe) 45/2008.
Friedenspfeife für Designerdroge
In den Vereinigten Staaten gibt es neuerdings eine bizarre Verbindung zwischen der Plünderung archäologischer Städten und dem Konsum der Designerdroge Meth. In ländlichen Gegenden, wo viele Drogenkonsumenten leben, treten auch besonders viele Fälle von Raubgräberei auf. Meth ist teuer – und die Suche etwa nach Friedenspfeifen, Pfeilspitzen und Schmuck in früheren Indianersiedlungen ist eine vergleichsweise ungefährliche Methode, schnell zu Geld zu kommen. Außerdem versetzt Meth seine Konsumenten in eine Art Zwangszustand: ideal, um lange und konzentriert einer monotonen Arbeit nachzugehen – wie dem Wühlen nach archäologischen Schätzen. Zudem sind die Chancen, nach einer illegalen Grabung ungeschoren davonzukommen, weitaus größer als etwa nach dem Überfall auf eine Tankstelle.
Erschienen in Prisma, Spiegel (Printausgabe) 43/2008.
Tauchgang zu Hitlers Torpedo-Falle
Vor der US-Ostküste lauerte 1942 eine tödliche Gefahr: Deutsche U-Boote schossen binnen weniger Wochen Hunderte Schiffe auf den Meeresgrund. Jetzt soll das Schlachtfeld zum Unterwassermuseum für Taucher werden – und an ein fast vergessenes Kapitel der Kriegsgeschichte erinnern.
Die gescheiterte Expedition der Torrent“
Sie sollten 1868 ein Militär-Fort im unwirtlichen Alaska bauen: die Soldaten an Bord der Torrent. Doch der Dreimaster sank und war seitdem verschollen. Jetzt haben Taucher das Wrack gefunden. An Bord: die Komplettausstattung des Forts, inklusive Kanone und Toilettensitz.
Geisterstadt der Mormonen
Sie verließen die Wärme des Paradieses – und landeten in der bitterkalten Ödnis: Ende des 19. Jahrhunderts lockte ein US-Missionar 75 Hawaiianer ins unwirtliche Utah. Ein Archäologe gräbt nun die Überreste der Gruppe aus – und stößt auf merkwürdige Funde.
Das Knochenkabinett des Dr. Hammond
Zertrümmerte Schädel, Bajonettstiche, Einschusslöcher: In einem Washingtoner Museum lagern die Knochen zahlreicher US-Bürger – von Präsidenten bis zu einfachen Soldaten. Gerichtsmediziner nutzen die Sammlung, um heutige Gewaltverbrechen aufzuklären.
Katastrophen-Detektiv – der schlimmste Job der Welt
Er macht eine Arbeit, die keiner machen will: Der US-Forensiker Richard Gould durchkämmt Katastrophen-Schauplätze nach Spuren menschlicher Überreste. Familien der Opfer verschafft er so Gewissheit über das Schicksal ihrer Angehörigen. Psychisch ist der Job die Hölle.
Die mysteriösen Steine von Newark
Es schien ein Jahrhundertcoup zu sein, als 1860 der Forscher David Wyrick hebräische Tafeln aus einem Acker in Ohio grub. Der Fund schien zu beweisen, dass alle Völker auf den Stamm Israel zurückgehen. Sogar der Bürgerkrieg schien abwendbar. Doch die Steine waren dreist gefälscht – in bester Absicht.