Asiate im antiken Rom

Unter seinen römischen Mitmenschen dürfte der Unbekannte vor 2000 Jahren aufgefallen sein wie ein Außerirdischer: Auf einem Friedhof im italienischen Vagnari wurden Knochenreste eines männlichen Toten gefunden, der laut DNA-Tests ostasiatischer Abstammung war. Die Isotopenanalyse seiner Zähne ergab zudem, dass der Fremde nicht in der Region um Vagnari aufgewachsen sein kann. Schon im 1. und 2. Jahrhundert nach Christus florierte zwar der Seidenhandel zwischen China und dem Römischen Reich. Doch die bescheidenen Grabbeigaben des Toten sprechen dagegen, dass er als wohlhabender Händler nach Italien gekommen war. Wahrscheinlich hatte der Asiate sein Leben als exotischer Sklave des Kaisers gefristet.

Erschienen in Prisma, Spiegel (Printausgabe) 7/2010.

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