Eigentlich wollte Hobbyausgräber David Booth nur seinen neuen Metalldetektor ausprobieren – doch gleich bei diesem ersten Test gelang ihm eine spektakuläre Entdeckung: In einem Feld nahe der schottischen Stadt Stirling stieß der Brite auf historischen Goldschmuck im Wert von über einer Million Pfund. Gerade einmal sieben Schritte von der Stelle entfernt, wo der Hobby-Archäologe sein Auto geparkt hatte, begann der Detektor zu blinken. Booth holte vier Halsreifen – Torques genannt – aus der Erde. Sie stammen aus den letzten Jahrhunderten vor Christi Geburt und wurden von Männern der keltischen Elite getragen. Zwei der Stücke sind schottischer oder irischer Herkunft, einer der Torques stammt aus dem Südwesten des heutigen Frankreich, der vierte kombiniert mediterrane und lokale Stile. Damit muss eventuell die schottische Geschichte neu betrachtet werden: Der Fund legt nahe, dass die Region in der Eisenzeit bei weitem nicht so isoliert war wie bislang angenommen. Als ich die Bilder von den Torques gesehen habe, bin ich fast vom Stuhl gefallen, erzählt der Chefkurator des National Museum of Scotland, Fraser Hunter. Nach schottischem Gesetz gehört der Goldschatz der britischen Krone. Üblicherweise zahlt diese jedoch dem Finder eine Entschädigung, die dem geschätzten Wert der Fundstücke entspricht.
Erschienen in Prisma, Spiegel (Printausgabe) 47/2009.