Über die Akropolis von Athen schlendern und gleich darauf dem Florentiner David des Michelangelo einen Besuch abstatten – dieses Kunststück soll Interessierten künftig spielend leicht gelingen. Das internationale 3D-Coform-Projekt entwickelt derzeit ein virtuelles Computerarchiv für Kunstgegenstände aus aller Welt. Die Nutzer können dann per Mausklick antike Gebäude besichtigen, klassische Statuen von allen Seiten betrachten oder die Oberflächenstruktur von Werken alter Meister untersuchen. 19 Partnerorganisationen sind beteiligt, darunter die Fraunhofer Gesellschaft und die Uni Bonn, aber auch Museen wie die Staatlichen Museen zu Berlin und der Louvre. Die Datenbank soll nicht nur als virtuelle Ausstellung dienen, sondern auch als Werkzeug für Wissenschaftler: Eine Suchfunktion wird es ermöglichen, weltweit nach Objekten zu stöbern. Griechische Vasen aus dem 6. Jahrhundert vor Christus mit mindestens zwei Henkeln etwa müssen sich Forscher künftig nicht mehr aus unzähligen Museumskatalogen heraussuchen, sondern können sie mit der Suchfunktion von 3D-Coform binnen Sekunden auf ihren Monitor zaubern. Für einen ersten Testlauf wurden unter anderem schon mal der David von Michelangelo und die Mona Lisa eingescannt.
Erschienen in Prisma, Spiegel (Printausgabe) 47/2009.