Lange bevor es Kühlschränke gab, lagerten die Iren Butter im Moor. Zwei Arbeiter der irischen Torfbehörde haben unlängst einen Klumpen entdeckt, den Bauern dort vor rund 3000 Jahren versenkt haben müssen. John Fitzharris und Martin Lane staunten nicht schlecht, als sie in den feuchten Wiesen des Gilltown-Moores rund 40 Kilometer westlich von Dublin einen weißen Streifen im Boden fanden. Zutage kam ein knapp ein Meter hohes und 35 Kilogramm schweres Eichenholzfass mit Deckel – und randvoll mit einer weichen Masse, die sogar noch leicht nach Butter roch. Archäologen des National Museum of Ireland datierten den Fund in die Eisenzeit um etwa 1000 vor Christus. Damit ist es die älteste bekannte Moorbutter. Ob die Iren ihre Butter im Moor versenkten, um sie dort unter Luftabschluss zu konservieren, oder ob die Prozedur der Geschmacksveredelung diente, ist nicht bekannt. Als Brotaufstrich taugt sie allerdings nach 3000 Jahren nicht mehr: Die Masse hat sich in Adipocire verwandelt – jene Substanz, zu der auch das Fettgewebe von Wasserleichen wird.
Erschienen in Prisma, Spiegel (Printausgabe) 36/2009.