Auf den Weiden des in der Ostschweiz gelegenen Fimbertals wächst das Gras besonders fett. Das wussten offenbar schon Heidis Vorfahren vor 2500 Jahren – und bauten auf 2300 Metern Höhe eine Hütte, um dort mit ihrem Vieh den Sommer auf der Alp verbringen zu können. Der Zürcher Archäologe Thomas Reitmaier hat die Überreste der ältesten bekannten Schweizer Berghütte entdeckt. Dabei fand er auch, dass das Fimbertal bereits seit der Steinzeit ein beliebter Weideort war: Hier saßen Hirten wohl schon in der ersten Hälfte des 5. Jahrtausends vor Christus um eine Feuerstelle – als die Menschen im Alpenraum gerade eben erst das Jagen und Sammeln aufgegeben und die Landwirtschaft für sich entdeckt hatten. Durch die steinernen Fundamente der 2500 Jahre alten Hütte ist nun erstmals der archäologische Nachweis gelungen, dass Bauern nicht nur bei gutem Wetter, sondern auch den ganzen Sommer über mit ihrem Vieh auf der Alp lebten. Die Behausung bot vier bis sechs Leuten Schutz, wahrscheinlich auch bei gelegentlichen Schneestürmen.
Erschienen in Prisma, Spiegel (Printausgabe) 34/2009.