Der Alltag war hart für die Edelmänner im 14. Jahrhundert. Das belegt eindrucksvoll der Fund eines Ritters, der unter dem Fußboden einer Kapelle im schottischen Stirling Castle bestattet worden war. Archäologen entdeckten dort die Gebeine eines Mannes, der zu Lebzeiten offenbar viel Prügel einstecken musste. Wahrscheinlich starb der etwa 25-Jährige an den Folgen eines Schwerthiebs über Nase und Kinn, der ihn liegend getroffen hatte. In seiner Brust steckte überdies eine große Pfeilspitze, die den Geschundenen schon geraume Zeit vor seinem Tod getroffen hatte. Auf dem Schädel des Ritters fanden die Archäologen zudem eine Delle, wahrscheinlich von einem Hieb mit dem Schwertknauf oder einer Axt. Auch hier hatte der Körper längst mit der Reparatur des beschädigten Knochengewebes begonnen, bevor der finale Schwerthieb den Mann dahinraffte.
Erschienen in Prisma, Spiegel (Printausgabe) 33/2009.