Bislang galt das verschlafene Drake Well in Titusville, Pennsylvania, als Wiege der Ölindustrie Nordamerikas. Doch diesen Rang droht die kleine Ortschaft nun zu verlieren. Denn tatsächlich soll zuvor bereits in Oil Springs im südkanadischen Lambton County ein Förderturm errichtet worden sein. Das behauptet zumindest Emory Kemp, Chef des Instituts für Technikgeschichte und Industriearchäologie an der West Virginia University. Auf einem Symposium im Oil Museum of Canada setzte sich Kemp jüngst dafür ein, Oil Springs endich diese Ehre zuzusprechen und die Stätte zum Weltkulturerbe zu erklären. Schon 1858 war der Geschäftsmann James Miller Williams hier auf Öl gestoßen und hatte in der Folge begonnen, den Rohstoff kommerziell zu fördern. Der Bedarf an Rohöl war rasch gestiegen, seit Lampen nicht mehr mit Waltran, sondern mit Petroleum gespeist wurden.
Erschienen in Prisma, Spiegel (Printausgabe) 17/2008.