Friedenspakt auf Ruinen

Was Politiker nicht schaffen, haben jetzt israelische und palästinensische Archäologen vollbracht: eine Art Friedensabkommen. Am 8. April legte eine unabhängige Arbeitsgruppe unter der Führung der beiden in den USA forschenden Archäologen Ran Boytner und Lynn Swartz Dodd einen 39-Punkte-Plan vor. Er regelt die Rückgabe von bereits ausgegrabenen Artefakten, die staatliche Aufsicht über archäologische Stätten sowie künftige gemeinsame Ausgrabungen im gesamten israelisch-palästinensischen Gebiet. Alle archäologischen Funde sollen nach einer künftigen Grenzziehung in den Besitz derjenigen Nation übergehen, auf deren Territorium sie gefunden wurden. In Vorarbeit haben Boytner und Dodd eine Datenbank mit 1500 Ausgrabungsstätten und Zehntausenden Artefakten erstellt, die von einer neuen Grenzregelung betroffen wären. Darunter fallen auch so prominente Stätten wie die Höhlen von Qumran oder Samaria, die Hauptstadt des biblischen Königreichs Israel. Die Archäologie gilt als besonders heikles Thema zwischen den beiden Völkern.

Erschienen in Prisma, Spiegel (Printausgabe) 17/2008.

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