Künstlerinnen der Steinzeit

Erschienen in Geo, Dezember 2013
Am 21. Januar 1980 erschien im Magazin „New Yorker” ein Cartoon des Zeichners Lee Lorenz. Eine Gruppe Steinzeitfrauen steht dort vor einer Höhlenwand mit Malereien. „Findet es noch jemand seltsam, dass keiner der großen Maler ein Mann war?”, fragt eine von ihnen die anderen.
Lorenz‘ Witz könnte der Wahrheit tatsächlich nahekommen; Höhlenmalerei war womöglich mehrheitlich Frauensache. Hinweise darauf hat jetzt der emeritierte Archäologe Dean Snow von der Pennsylvania State University gefunden. Er untersuchte altsteinzeitliche Handabdrücke und Handnegative, bei denen die Farbe über die auf den Fels gelegte Hand versprüht wurde, auf das Geschlecht der Künstler. Seine Indizien: Unter anderem ist bei Männern der Längenunterschied zwischen Ring- und Zeigefinger meist größer als bei Frauen. Die Überraschung nach Auswertung verschiedener biometrischer Unterschiede: Wenn Snows Formel stimmt, stammen etwa drei Viertel dieser Abdrücke von Frauenhänden, 15 Prozent von heranwachsenden und nur zehn Prozent von erwachsenen Männern.

Schreibe einen Kommentar