Britischen Forschern ist es gelungen, große Teile der mittelalterlichen Stadt Dunwich zu kartieren, die vor der Ostküste Englands auf dem Meeresgrund liegt. Im 13. Jahrhundert war der Ort einer der bedeutendsten Häfen Britanniens – bis die Nordsee mit Sturmfluten über die Mauern hineinbrach. Da die Sicht unter Wasser in dem Gebiet schlecht ist, benutzten die Archäologen hochauflösendes Sonar, um dieses „englische Atlantis” zu vermessen. Sie fanden heraus, dass die Stadt mit einer Fläche von 1,8 Quadratkilometern fast so groß war wie das damalige London. Neben der Wallanlage um den Stadtkern orteten die Unterwasserkartografen auch die Überreste eines Klosters, mehrerer Kirchen und einer Kapelle. Ein weiteres großes Gebäude in der Innenstadt war vermutlich das Rathaus. Im Norden der Stadt lokalisierten die Wissenschaftler die hölzernen Hafenanlagen von Dunwich, wo einst Handelsschiffe aus ganz Europa anlegten.
Erschienen in Prisma, Spiegel (Printausgabe) 21/2013.