Blutige Fehden gehörten bei den Steinzeitbauern zum Alltag. Doch anders als bisher angenommen, fielen den oft tödlich endenden Auseinandersetzungen nicht nur die kämpfenden Männer zum Opfer. Bei der Untersuchung von 378 prähistorischen Schädeln aus Dänemark und Schweden hat ein Team um die Archäologin Linda Fibiger von der University of Edinburgh festgestellt, dass sich Frauen ebenso häufig unter den Gemeuchelten befanden wie Männer: Das Risiko, eine tödliche Kopfverletzung zu erleiden, war für beide Geschlechter gleich hoch, berichtet Fibiger in der neuen Ausgabe des American Journal of Physical Anthropology. Insgesamt fanden die Wissenschaftler bei knapp 17 Prozent der Schädel aus Dänemark und bei über 9 Prozent der Schädel aus Schweden Spuren von schwerer äußerer Gewalteinwirkung. Warum dabei so viele Frauen zu Tode kamen, ist noch ungeklärt. Eine Vermutung der Experten: Wenn die Frauen bei plötzlichen Überfällen versuchten, ihre Kinder zu schützen, konnten sie sich womöglich nicht mehr richtig selbst verteidigen, spekuliert Fibiger gegenüber dem US-Wissenschaftsportal LiveScience.
Erschienen in Prisma, Spiegel (Printausgabe) 08/2013.