Fingerabdruck des Steinzeitkünstlers

Menschen haben den Werkstoff Ton offenbar früher regelmäßig genutzt als bislang angenommen. In der Höhle Vela Spila in Kroatien sind Ausgräber auf Fragmente modellierter Figürchen gestoßen, die Künstler bereits vor  17 000 Jahren, also noch während der letzten Eiszeit, geschaffen haben. „Wir beginnen zu verstehen, dass einige paläolothische Gesellschaften Kunst aus keramischem Material lange vor der Jungsteinzeit vor 10 000 Jahren erzeugt haben, als Keramik größere Verbreitung fand und in der Regel für Gebrauchsgefäße verwendet wurde”, sagt der Anthropologe Preston Miracle von der University of Cambridge. Das größte der 36 Fragmente stellt den Torso und die Vorderbeine eines Tieres dar. Ein anderes wurde mit gleichmäßigen Reihen von Eindrücken verziert, wie sie etwa beim Gebrauch eines Stichels entstehen. Auf einigen der Stücke sind sogar noch die Fingerabdrücke des Steinzeitkünstlers zu erahnen.

Erschienen in Prisma, Spiegel (Printausgabe) 32/2012.

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