Forscher in der Tiertoilette

Das ist kein Job, den man unbedingt haben will: Die Forscher Brian Chase, Andy Carr und Arnoud Boom sammeln in Südafrika jahrhundertealte Urin-Reste von Tieren. Sie wollen damit etwas über den Klimawandel herausfinden. Das ist einerseits eklig, andererseits aber auch genial: In Südafrika leben Klippschliefer, die sehen aus wie große Meerschweinchen, sie sind aber tatsächlich entfernte Verwandte von Elefanten. Die Tiere haben eine sehr nützliche Angewohnheit: Klippschliefer-Familien pinkeln über Jahrtausende hinweg immer wieder in die selbe Toilette, zum Beispiel unter einen Felsüberhang. Der Urin trocknet und bildet um die kleinen Kotkugeln herum harte Ablagerungen, die bis zu 40 Zentimeter dick sind. Die Forscher müssen nun die Klippschliefer-Klos anbohren und Proben entnehmen. Weil auch bei Klippschliefern immer nur hinten rauskommt, was vorher vorn reingegangen ist, können die Wissenschaftler aus dem Kot erkennen, welche Pflanzen wann in der Gegend gewachsen sind. Und daraus schließen sie, welches Klima herrschte.

Erschienen in Dein Spiegel 12/2010.

Schreibe einen Kommentar