Geburtsstunde der Menschenkleidung

Unsere Vorfahren haben sich offenbar schon weit früher in Kleider gehüllt als bislang angenommen. Das hat ein Team um den US-Biologen Andrew Kitchen von der Pennsylvania State University herausgefunden – auf dem Umweg über die Tierwelt. Durch umfangreiche Erbgutanalysen ermittelten die Forscher, dass sich die Kleiderlaus vor rund 190000 Jahren im Stammbaum der Menschenläuse abspaltete. Ihre Entstehung, so die Forscher, wäre nicht möglich gewesen, wenn ihr der Urmensch zu dieser Zeit keinen geeigneten Lebensraum geboten hätte. Zwar verloren die Vorfahren des Homo sapiens schon vor mehr als einer Million Jahren ihre schützende Körperbehaarung. Viele Indizien sprachen allerdings bislang dafür, dass er erst viel später damit begann, seine nackte Haut mit Tierfellen oder pflanzlichen Geweben zu bedecken. Andere Forscher gingen bisher davon aus, dass diese Kulturwende erst vor rund 100000 Jahren stattgefunden haben könnte.

Erschienen in Prisma, Spiegel (Printausgabe) 18/2010.

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