Führen Paviane ins verschollene Goldland?

Mit Hilfe einer Analyse der Fellhaare zweier mumifizierter Paviane wollen Forscher der University of California Santa Cruz ein archäologisches Rätsel lösen: Wo lag einst das legendäre Goldland Punt? Die beiden Primaten starben vor rund 3000 Jahren im alten Ägypten. Doch der Nil war höchstwahrscheinlich nicht ihre Heimat. Paviane gehören zu jenen Schätzen, die Seefahrer von den sagenumwobenen Expeditionen ins Land Punt mitbrachten. Wo sich das verschollene Land befand, weiß heute niemand mehr. Mögliche Kandidaten sind der Jemen, Äthiopien, Eritrea oder Somalia. Nur die Inventarlisten der Schiffe, die von dort kamen, sind überliefert: Parfum, Pantherfelle, Elektrum – und lebende exotische Tiere. Eine Bestimmung der Sauerstoffisotope im Pavianfell könnte die Herkunft verraten. Denn in den Haaren lagerten sich jene Isotope ab, die die Tiere mit dem Trinkwasser ihrer Heimat aufnahmen; und die Isotopensignatur ist für jede Region dieser Erde einzigartig. Allerdings funktioniert der Trick nur, wenn die Paviane recht bald nach ihrer Ankunft am Nil starben; denn spätestens nach einem Jahr hat sich das Affenfell komplett erneuert.

Erschienen in Prisma, Spiegel (Printausgabe) 17/2010.

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