Die Neandertaler waren womöglich weit besser bekleidet als nur mit locker um die Hüften geschwungenen Lendenschurzen. Der Steinzeitmensch – der etwa 1,65 Meter groß wurde und um die 80 Kilo wog – habe sich mit einer hauteng genähten Schutzhülle aus Tierhaut vor den tiefen Temperaturen des nordeuropäischen Winters schützen müssen, behauptet der dänische Physiker Bent Sørensen in der aktuellen Ausgabe des „Journal of Archaeological Science“. Eine Körperoberfläche von 1,87 Quadratmetern erfordere nackt Temperaturen von 27 Grad Celsius, um im Schlaf keinen bedrohlichen Energieverlust zu erleiden, rechnet Sørensen vor. Doch selbst zur wärmsten Zeit im Juli ist die Temperatur nachts auf knapp über 17 Grad abgesunken. Funde von Neandertaler-Mode in der Nähe von Stuttgart stützen seine These.
Erschienen in Prisma, Spiegel (Printausgabe) 28/2009.