Ausgrabung am Monitor

Graben ohne Spaten – dass dies möglich ist, hat der Archäologe David Thomas von der La Trobe University in Melbourne jetzt eindrucksvoll bewiesen. Weil eine Reise nach Afghanistan zu gefährlich war, setzte er sich an den Rechner und inspizierte einen 1367 Quadratkilometer großen Streifen der Wüstenregion Registan mit Hilfe der Satellitenbilder von Google Earth. Er entdeckte dabei 463 archäologische Strukturen, darunter eine alte Festung, Lagerplätze, Dörfer, Wasserreservoirs und Kanäle. Von der alten Winterhauptstadt Bust am Ufer des Helmands, wo schon in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts französische Archäologen gegraben haben, fertigte er erstmals eine genaue Karte. Die Wüste eignet sich nach Ansicht des Forschers besonders gut für die systematische Inspektion aus der Vogelperspektive – weder Vegetation noch moderne Bebauung behindern den Blick auf de Stätten. „Das Wertvollste an unserer Arbeit ist, dass wir diese Informationen jetzt an die afghanischen Archäologen weitergeben können“, sagt Thomas.

Erschienen in Prisma, Spiegel (Printausgabe) 32/2008.

Schreibe einen Kommentar