Grabsteine im 3-D-Scanner

Informatiker haben eine neue Methode entwickelt, um historische Inschriften zu entziffern. Als erste Testobjekte dienten Yang Cai und seinem Team von der Carnegie Mellon University in Pennsylvania verwitterte Grabsteine aus dem 18. Jahrhundert, die auf dem Friedhof der nahe dem Campus gelegenen Old St. Luke’s Church stehen. Mit einem 3-D-Scanner tasteten die Wissenschaftler zunächst die Inschriftenfelder ab. Mit einem Spezialprogramm machten sie sodann die längst zur Unkenntlichkeit verwitterten Namen und Daten wieder lesbar. Ein Trick des neu entwickelten Verfahrens besteht darin, nur die entscheidenden Ausschnitte in sehr hoher Auflösung zu erfassen, die unwichtigeren in niedrigerer. So lassen sich Berge von Datenmüll vermeiden. Archäologen könnte der Scanner beim Entziffern von Inschriften antiker Ruinen helfen. „Unser Ziel ist es, diese Software auch anderen Bereichen zugänglich zu machen“, erklärt Yang Cai. Die Methode eigne sich etwa, krankhafte Veränderungen auf der Zungenoberfläche eines Patienten zu erfassen – oder auch Muster auf der Meeresoberfläche, die einen Tsunami ankündigen.

Erschienen in Prisma, Spiegel (Printausgabe) 44/2007.

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